„Eng Hellëgt am Norden“

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Seit zwei Jahren planen die Verantwortlichen der beiden Kliniken im Norden des Landes, die seit geraumer Zeit auf verschiedenen Ebenen und auf Grund von Konventionen zusammen arbeiten, an einer Fusion. Zu diesem Thema führten wir ein Gespräch mit Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo und den beiden Bürgermeistern Romain Schneider und Jean-Paul Schaaf./Roger Infalt

WILTZ/ETTELBRÜCK – Die Klinik St. Louis aus Ettelbrück und die Klinik St. Joseph aus Wiltz rückten in den letzten Jahren immer näher zusammen. Es lag auf der Hand, über eine Fusion nachzudenken.
Diese Gedanken werden nun schrittweise in die Realität umgesetzt. Voraussichtlich im Januar 2010 soll das CHN („Centre hospitalier du Nord“) Wirklichkeit werden. Ab diesem Datum tragen die beiden Kliniken dann nicht mehr das Statut eines „Hospice civil“, sondern werden zusammen zum „Centre régional“. Die Gemeinden, die bis zu dem Moment das Sagen hatten, werden dann zu Trägern dieses neuen Zentrums.
Mars di Bartolomeo: „Die anfänglichen Emotionen in diesem Dossier konnten glücklicherweise schnell aus dem Weg geräumt werden. Schneller als in anderen ähnlichen Fällen. Konkurrenzdenken war eigentlich von vornherein nicht angesagt.
Darüber hinaus muss man festhalten, dass die beiden „député-maire“ Romain Schneider (Wiltz) und Jean-Paul Schaaf (Ettelbrück) wesentlich dazu beitrugen und auch noch beitragen, dass in diesem Projekt die Ruhe bewahrt wird.
Auf die Frage hin, wo ist das Fusionsprojekt im Moment dran, kann ich heute sagen, dass es zwischen den beiden Partnern ausgearbeitet wurde, dass es den Regierungsrat passiert hat und dass es in der Abgeordnetenkammer deponiert ist. Das ist der Stand.“
Jean-Paul Schaaf: „Auch in den Gemeinden selbst – und da kann ich wirklich für die beiden Gemeinden sprechen – gibt es eine sehr konstruktive Annäherung an das Projekt.
Dieses konstruktive Denken gibt es aber nicht nur in den Reihen der Gemeindeverwaltungen, sondern auch in den Kreisen der Verwaltungsräten und der Personaldelegationen der beiden Kliniken.

Schwerversorgung in Ettelbrück

In der Planung sind wir sehr weit fortgeschritten, ein wichtiger Punkt bleibt noch zu klären, und der handelt um das medizinische Konzept dieses regionalen Klinikums. Welche Bereiche werden wo angesiedelt? Aber auch dieser Punkt soll bis Ende dieses Jahres abgehandelt sein.“ Mars di Bartolomeo: „Ich möchte sagen, dass es mehr als sicher ist, dass die Schwerversorgung in Ettelbrück bleibt.“
Romain Schneider: „Auf die Frage, wie die Fusionspläne in der lokalen Bevölkerung aufgenommen wird, kann ich sagen, dass sowohl auf Wiltzer als auch auf Ettelbrücker Seite im Moment nicht nur von einer „win-win“-Situation die Rede geht, sondern von einer „win-win-win“-Situation.
Für die Ettelbrücker Klinik, die zur Zeit völlig ausgelastet ist, bedeutet die Fusion ein Gewinn an Infrastruktur (zusätzliche Betten, OP-Säle, usw.). Für die Wiltzer Klinik ist die Fusion natürlich auch – und das sollte man ehrlich zugestehen – eine sich bietende Überlebenschance. Eine Chance für die optimale klinische Versorgung im Norden des Landes.
Das CHN kann später als regionales Klinikum die medizinische Versorgung von 90.000 Mitbürgern absichern. Laut Studien sollen 2014 insgesamt 86.000 Menschen im Anziehungsgebiet des CHN leben.“
Was die rechtliche Struktur anbelangt werde sich für das Personal nichts ändern. Mars di Bartolomeo: „Für das Personal – das regionale Klinikum wird später 130 Ärzte und 1000 Mitarbeiter u.a. im Pflegebereich zählen wird – wird nach wie vor der Kollektivvertrag gelten, der mit der „Entente des hôpitaux“ verabschiedet wurde.
Es gibt an beiden Standorten einige wenige Mitarbeiter, die das Statut eines „employé communal“ haben. Hier muss es zu einer Umänderung dieses Statuts kommen.“
An der Spitze des regionalen Klinikums CHN wird ein Direktor stehen, neben dem „directeur administratif“ und dem „directeur des soins“, an den beiden Standorten bleiben aber auch sog. „Responsable du site“. Ein Verwaltungsrat wird sich aus sieben Wiltzern und vier Ettelbrücker zusammen setzen. Dazu kommt der „Commissaire aux hôpitaux“.
Die Bettenzahl wird sich auf insgesamt 342 im Akutbereich sowie 15 im Bereich der „Rééducation“ belaufen.
Halten wir noch fest, dass die erste Phase der Erneuerungsarbeiten an der Wiltzer Klinik so weit fertig gestellt ist, eine weitere Phase steht noch aus. Romain Schneider: „Es drängt sich natürlich auf, dass der Standard, was die Wiltzer Infrastruktur anbelangt, dem des Ettelbrücker Klinikums angepasst wird. Insgesamt werden hier um die 20 Millionen Euro investiert.“

DIE FAKTEN 
 o Klinik Ettelbrück 1
1936: Unter dem Namen Clinique St Louis am 20. Juni gegründet, 1948 von der Gemeinde Ettelbrück übernommen

o Klinik Ettelbrück 2
1963: Neubau an der avenue Salentiny

o Klinik Ettelbrück 3
2003: Weiterer Neubau an der avenue Salentiny
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o Klinik Wiltz 1
1937: Unter dem Namen Clinique St Joseph eröffnet
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o Klinik Wiltz 2
1977: Neubau am jetzigen Standort
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o Klinik Wiltz 3
1999: Seit Jahren erfährt die Klinik Umbau- und Erneuerungsarbeiten