Ende des „Gewurschtels“ angemahnt

Ende des „Gewurschtels“ angemahnt
(Editpress/Alain Rischard)

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LUXEMBURG - Der Fonds du logement soll reformiert werden. Damit das „Gewurschtels“, dixit Staatssekretär Marc Hansen, ein Ende hat.

Beim Fonds de logement dürfte eine größere Reorganisation anstehen, vorausgesetzt den Empfehlungen der Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers wird Rechnung getragen. Sie hatten im Auftrag des Wohnungsbauministerium den 1979 ins Leben gerufenen Fonds durchleuchtet. Die Ablösung des langjährigen Chefs der Einrichtung und die Einleitung von Ermittlungen wegen eines dubiosen Handels in der Gemeinde Leudelingen waren nur äußere Zeichen eines tiefer sitzenden Unbehagens.

Nach dem Audit stehen noch weitere Untersuchungen an. Sie betreffen den Finanzbereich und die Personalausstattung des Fonds. Nach einer Übergangsphase sollen die Schlussfolgerungen gezogen werden. Damit das „Gewurschtels“ ein Ende hat, wie Staatssekretär Marc Hansen sich am Dienstag bei der Vorstellung des Audit-Berichts ausdrückte.

Genauer unter die Lupe nahmen die Wirtschaftsprüfer einzelne Bereiche des Fonds, so die Verwaltung der Einrichtung und die Fonds-Strategie. Von ihrem ursprünglichen Ziel, den Menschen billigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, habe sich der Fonds in den letzten Jahren entfernt, heißt es. So seien im vergangenen Jahr nur noch dreißig Mietwohnungen fertiggestellt worden. Die Strategie des Fonds entspreche nicht mehr den eigentlichen politischen Zielvorgaben.

Verbessert werden müsste das Organigramm des Fonds. Wer für was zuständig ist, sei nicht immer ersichtlich, so die Wirtschaftsprüfer. Das liege jedoch teilweise am Gesetz, das die Struktur und Arbeitsweise des Fonds regelt. Schlecht funktioniere die externe Kommunikation. So wüssten die Gemeinden oftmals nicht, an wen sie sich bei Fragen wenden sollen. Mangelhaft auch die langfristige Strategie.

Auch die finanziellen Aspekte interessierte die PwC-Mitarbeiter. So stellten sie fest, dass der Fonds nicht immer die tatsächlich anfallenden Kosten verrechnete. Problematisch ebenfalls der Umstand, dass der Fonds noch immer die Verwaltung von Wohnungen übernimmt, die längst verkauft worden sind. Schließlich müssten auch die Kriterien zur Vergabe von Sozialwohnungen überdacht werden.

Mängel haben die Prüfer auch in der internen Arbeitsweise des Fonds festgestellt. So verfüge der Fonds über keinen Personalchef. Erneuerungsbedürftig sei der Informatikpark. Verbesserungswürdig sei der Besucherempfang.

Die Ergebnisse des Audits wurden am Dienstag dem zuständigen Parlamentsausschuss vorgelegt. Denn auch die Politik trägt ihren Teil Verantwortung an der mangelhaften Arbeit des Fonds. So sei die Verwaltung des Fonds den immer komplexen Anforderungen nicht mehr gewachsen, hieß es nach der Sitzung.

Eine Kopie des Audit-Berichts ging gleichfalls an die Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt im Zusammenhang mit einer Konvention, die der Fonds mit einem Privatpromotor abgeschlossen hat. Dem Fonds soll die Gesellschaft ein Gelände zu einem Sonderpreis überlassen haben als Gegenleistung für die Bemühungen des Fonds, sich für die Erweiterung des Bauperimeters in der Gemeinde Leudelingen einzusetzen. Tatsächlich war das Baugelände für das Siedlungsprojekt ursprünglich nicht im Bebauungsplan der Gemeinde vorgesehen, was sich jedoch später ändern sollte.