Noch vor Ende des Jahres will das Parlament die Rentenreform beschließen. Länger arbeiten müssen die Beschäftigten in Zukunft nicht, um Anrecht auf Rente zu bekommen, nur die Bezüge werden nicht mehr so hoch sein wie bisher, es sei denn die Betroffenen arbeiten länger.
Die Regierung strebt eine nachhaltige Absicherung des Rentensystems. Die Gewerkschaft auch, sagen sie, nur sind sie mit den Vorschlägen der Regierung keinesfalls einverstanden. Trotz langer Diskussionen sei so gut wie keine Forderung der Gewerkschaften übernommen worden, das Projekt sei quasi nicht abgeändert worden, bedauert OGBL-Präsident Jean-Claude Reding. Zusammen mit der mächtigen Staatsbeamtengewerkschaft CGFP, dem Gemeindesyndikat FGFC, dem Landesverband FNCTTFEL, der Bankengewerkschaft Aleba und der christlichen Eisenbahnergewerkschaft geht es am 16. Oktober auf die Straße. Einzige Gewerkschaft die sich der Einheitsfront verschlossen hat, ist der LCGB. Die christliche Gewerkschaft veranstaltet eine separate Saalkundgebung in Niederanven, am selben Tag und quasi zur selben Zeit.
Place Clairefontaine
Das Gros der Demonstranten dürfte sich jedoch um 17.00 Uhr am 16. Oktober auf der Place Clairefontaine gegenüber dem Außenministerium einfinden. Drei Redner werden an die Forderungen der Gewerkschaften erinnern und das Warum der negativen Haltung zum Regierungsentwurf vorlegen. So kritisiert die CGFP unter anderem das geplante Ausbleiben der Rentenanpassung im kommenden Jahr, hieß es am Montag anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz. Der Aleba zufolge werde das System verschlechtert, nichts jedoch gegen die Arbeitslosigkeit älterer Personen unternommen.
Vermisst werden Übergangsregelungen aus dem Berufs- ins Rentnerleben, bedauert Jean-Claude Reding. Und auch die Forderung nach einer allen Beschäftigten zugänglichen Zusatzrente sei abgeschlagen worden.
Problematisch für junge Menschen
Die Rentenreform ist nach Ansicht der Gewerkschafter ungerecht. Sie schmälere die Pensionsrechte der heutigen jungen Menschen auch wenn sie drei Jahre länger arbeiten werden. Dabei gebe es durchaus Alternativen, betonte Reding. Man könnte die Beiträge erhöhen, neue Finanzierungsquellen erschließen. Nicht in Betracht gezogen wird, dass immer mehr junge Menschen lange studieren. Rund 48 Prozent der heutigen 30- 34jährigen Berufstätigen haben eine Hochschulbildung. Ihre Arbeitsbedingungen sind prekär, das Berufsleben wird häufig unterbrochen. Doch es werde nichts unternommen, um sie beim Aufbau eines vollwertigen Rentenanspruchs zu unterstützen. Eine Möglichkeit wäre, die Praktikantenzeit beitragspflichtig zu machen.
Ungerecht sei der Reformentwurf auch, weil er schwere Arbeitsbedingungen nicht ausreichend berücksichtige. Einer Person, die während vierzig Jahren schwere physische Arbeit geleistet hat, seien weitere Arbeitsjahre nicht zuzumuten, damit sie in den Genuss einer vollen Rente kommt.
Für die Gewerkschaften ist eines klar: das vorliegende Projekt, sollte es nicht abgeändert werden, bedeutet sozialen Rückschritt. Es sei kein innovatives Projekt, das zur nachhaltigen Absicherung des öffentlichen Rentensystems beitragen wird.
De Maart

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