Eine gefährdete Spezies

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An einigen Ecken sind sie noch zu entdecken – die viereckigen gelb-grünen oder alufarbenen Kabinen namens Telefonzelle. Doch es werden immer weniger.

Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert war die Telefonzelle in vielen Ländern eine große Innovation, so auch in Luxemburg. In fast jedem Dörfchen gab es mindestens eine und sie war damals gut besucht. Heute hat sich das etwas geändert. Viele Leute sehen zwar noch jeden Tag ein solches „Häuschen“ auf ihrem Schul- oder Arbeitsweg, aber betreten haben sie es selten, geschweige denn zum Telefonieren verwendet.

Die Telefonzelle wurde vom Handy verdrängt. Langsam, aber sicher verschwindet sie in vielen Ländern aus dem Stadtbild und muss neuen Gebäuden oder Straßensanierungen weichen. Hier in Luxemburg wurde 1951 die erste Kabine aufgestellt. Damals war die Telefonzelle noch dunkelgrün. In den darauf folgenden Jahren wurden es immer mehr. Auch ihr Aussehen veränderte sich im Laufe der Zeit, von dunkelgrün zu gelb, dann stahlgrau und schließlich gelb mit grün. Bis 1957 waren es bereits 75 Kabinen.

596 Telefonzellen in Luxemburg

Heute geht der Trend allerdings zurück. In den letzten zehn Jahren sind rund 25 Telefonzellen aus unseren Dörfern und Städten verschwunden. Die letzte Telefonzelle, die weichen musste, war im Dezember 2014 in Syr. Insgesamt gibt es deren noch 596, 371 öffentliche und 225 private, die sich an Orten wie Cafés und Restaurants befinden. Informationen der P&T Luxemburg zufolge werden aus diesen Kabinen jeden Monat 5,6 Stunden telefoniert. Viele ziehen es nicht einmal mehr in Erwägung, eine Telefonzelle zu benutzen, da der Griff zum eigenen Handy so viel einfacher und schneller ist. Aufgrund des langsamen Aussterbens der Telefonzellen wurden Ideen zur Umfunktionierung entwickelt. Einige Projekte gibt es bereits, versichert die P&T Luxemburg. Zum einen soll in Walferdingen eine Kabine als eine Art öffentliche Bibliothek umfunktioniert werden, unter der Initiative „Freed um Liesen“. Ein weiteres Projekt findet in Zusammenarbeit mit Schülern des „Lycée technique de Bonnevoie“ statt. Hier soll eine Telefonzelle als Aufladestation für Smartphones umfunktioniert werden, dies unter dem Namen „Charge&Go“.

Vorerst sollen nicht alle Telefonzellen aus Luxemburg verschwinden, erklärt die Pressesprecherin der Post, Carmen Engels. Allerdings sieht es so aus, als sei nicht auszuschließen, dass der Tag kommen wird, an dem die gelb-grünen Häuschen Geschichte sind. Für diesen Fall soll im Post-Museum eine Kabine als Erinnerungsstück aufbewahrt werden.