Die Produktion in Luxemburg war dem Unternehmen zu teuer geworden. Um aus den roten Zahlen zu kommen schließt Villeroy & Boch seinen Traditionsstandort.
Das Unternehmen will die Produktionskosten um bis zu 20 Prozent drücken. Neben dem Standort Luxemburg, gibt es Schließungen, Werksverkäufe und Verkleinerungen in Deutschland, Tschechien und Italien. Dadurch will man rund 1200 Jobs einsparen.
In Luxemburg werden in Zukunft nur noch 90 Menschen arbeiten. Sie werden sich um den Verkauf und das Marketing von V&B kümmern.
Für rund 140 ehemalige Beschäftige konnten neue Jobs gefunden werden. Ein kleiner Teil (37) geht in den Vorruhestand. 70 Menschen sind ab 1. Juli allerdings arbeitslos.
„In Ruhe lassen“
„Eigentlich wollten wir am letzten Arbeitstag noch eine Kundgebung vor den Toren des Werkes starten, doch die Leute hatten keine Lust mehr. Die meisten haben sich mit der Situation abgefunden und wollen jetzt einfach Ruhe gelassen werde“, erklärte Alain Mattioli vom OGBL gegenüber tageblatt.lu
„Ich bin aber einigermaßen zufrieden, daß wir noch so viele Menschen einen neuen Job vermitteln konnten“, unterstreicht Mattioli.
Nach der Bekanntgabe der Werksschließung am 20. März 2009 gab es heftigen Widerstand seitens der 230 Beschäftigten. Zahlreiche von den luxemburgischen Gewerkschaften organisierten Demonstrationen führten auch zum Hauptsitz des Unternehmens nach Mettlach im Saarland.
Im November 2009, nach zähen Verhandlungen, einigte man sich auf einen Sozialplan in Höhe von zwölf Millionen Euro.
Villeroy & Boch hatte 2009 einen Verlust von fast 97 Millionen Euro eingefahren. Der Umsatz fiel damals um rund 15 Prozent auf 715 Millionen Euro.
Das seit mehr als 200 Jahren in alle Welt exportierte Porzellan-Geschirr „Service Alt Luxemburg“ wird bald nicht mehr das Label „ Made in Luxemburg“ haben.
Ein Stück Industrie-Geschichte im Land geht zu Ende
tageblatt.lu
De Maart

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