Ein Bahnhof für 32.000 Fahrgäste täglich

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32.000 Fahrgäste täglich werden bald den neuen Bahnhof Belval-Université nutzen. Nach dem Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt wird dann der neue in Esch von den Passagierzahlen her der zweitgrößte im Land werden. Gestern Morgen fand das Richtfest statt. Stefan Osorio-König

ESCH/ALZETTE – Der Südwesten des Landes soll noch besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden. Vor allem die Bahn wird dabei eine große Rolle spielen. Dies soll vor allem denjenigen zugutekommen, die nach Belval zum Wohnen, Studieren oder Einkaufen kommen. Zudem wird eine neuer Parkplatz mit P&R-Möglichkeit entstehen, um damit die Stadtzentren zu entlasten.
„Der neue Bahnhof ist das Eingangsportal zu Belval“, so der Architekt Jim Clemes, „die meisten Studenten werden zu ihrer neuen Universität in Belval über den Bahnhof gelangen.“
Rund 32.000 Menschen werden an dem Bahnhof ab 2011 täglich ein- und aussteigen. Das sind etwa dreimal mehr als am Escher Hauptbahnhof. „Das sind vor allem Menschen, die hierher wohnen kommen, die hier studieren oder hier einkaufen“, so die Escher Bürgermeisterin Lydia Mutsch.
Der Bahnsteig wird eine Länge von 200 Metern, das Bahnhofsgebäude darüber eine Länge von 120 Metern haben. Das Gebäude variiert auch in der Breite, so dass dort, wo sich mehr Menschen aufhalten, beziehungsweise durchgehen werden, auch mehr Platz ist.
„Solch ein Gebäude zu bauen, ist ungemein spannend“, so Clemes weiter. „Erstens einmal, weil ja nicht ständig neue Bahnhöfe gebaut werden, vor allem nicht in dieser Größe. Zum anderen ist es schon eine Herausforderung, diesen Durchgangsraum, den ja täglich 32.000 Menschen nutzen, so zu gestalten, dass das Fließen auch funktioniert.“
Wichtig sei aber auch, dass solch ein Gebäude sich ästhetisch in die Landschaft einfügt. Das sei gelungen.
Mit dem Fortgang der Arbeiten an dem neuen Bahnhof, die im Februar 2008 begonnen wurden, ist auch Transportminister Lucien Lux zufrieden.
„Wir haben es geschafft, die Arbeiten so zu koordinieren, dass wenn die Universität fertig ist, auch die Bahn da sein wird“, so Lux. „Die Tatsache, dass wir den Bahnhof Belval-Université nennen, zeigt auch, dass wir einen Akzent auf die Universität legen, die neben der Industrie im Süden ein wichtiger Wirtschafts- und Strukturfaktor ist.“ Bis 2013 soll dann auch die provisorische Haltestelle Belval-Lycée fertig sein, die sich allerdings schon auf Sassenheimer Boden befindet. „Das ist eine Investition für den Süden“, so der Transportminister weiter. „Auch in Zeiten der Krise dürfen notwendige Investitionen nicht zurückgestellt werden, sonst geht irgendwann gar nichts mehr.“
Schließlich seien in den letzten vier Jahren die Passagierzahlen in Luxemburg um 25 Prozent und in der Großregion um rund zwei Drittel gestiegen.
Ohne die Passerellen wird die Plattform eine Gesamtoberfläche von 2.650 Quadratmetern haben. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf rund 40 Millionen Euro.
Zudem entsteht ein P&R mit bis zu 2.500 Stellplätzen für Pkws. „So können auch die französischen Grenzgänger den Parking schnell erreichen“, so Marc Widong, Projektleiter. Falls der Bedarf bestünde, könne das Parking auch noch ausgebaut werden.
Besonders froh und stolz ist Widong auch auf die Tatsache, dass sich in den letzten 13 Monaten und knapp 51.000 geleisteten Arbeitsstunden von 274 Arbeitern kein einziger Arbeitsunfall ereignet hat. Im September 2010 sollen die Arbeiten zu den Bahnhof abgeschlossen sein.

DER ARCHITEKT
Jim Clemes hat seit 25 Jahren sein Architekturbüro in der rue de Luxemburg in Esch/Alzette. Der gebürtige Escher besuchte die Dellhéicht-Schule und anschließend das „Lycée de Garçons“.
Von seiner Studienzeit verbrachte Jim Clemes vier Jahre in den Vereinigten Staaten und drei Jahre in Paris, ehe er 1984 nach Esch zurückkam.