Griechenland ist für das Kreditinstitut in Paris kein Thema mehr. Die Risikoeinwendungen von 3,9 Milliarden Euro, liegen unter Berücksichtigung des Mittelmeerstaates um 42 Prozent unter denen des Jahres 2011. Damals hatte die BNP Paribas alleine für Griechenland 3,2 Milliarden Euro Risikorückstellungen vorgenommen.
Der BNP Paribas ist es gelungen, die Bedingungen für die Risikorückstellungen ein Jahr früher zu erzielen, als verlangt. Im Bereich der Kredite (Ratio Tiers 1) liegt sie jetzt bei 11,8 Prozent. Die Anforderung nach dem Abkommen Basel 3 erfüllt der Finanzkonzern jetzt mit 9,9 Prozent. Damit hat die Pariser Bank die Anforderungen ein Jahr früher erfüllt als verlangt.
6,6 Milliarden Euro Gewinn
Der Gewinn der BNP Paribas wird von der Direktion mit 6,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Das ist mit einem Plus von 8,3 Prozent eine deutliche Steigerung gegenüber dem Jahr 2011. Die Eigenkapitalrendite liegt bei 8,9 Prozent. Das Ergebnis pro Aktie schließlich bei 5,16 Euro. Jede Aktie steht nach Aussagen der Bank ein Wert von 60 Euro gegenüber.
Banken gehören derzeit in Frankreich nicht zu den Unternehmen, die besonders gemocht werden. Staatspräsident Francois Hollande hatte in seinem Wahlkampf betont, dass er die Finanzwelt als seinen Gegner betrachtet. Das Wort Dividende wird in der politischen Diskussion auch als Schimpfwort benutzt. Die französischen Banken haben in den vergangenen Wochen vor Ausschüssen des Parlamentes und des Senates Auskunft darüber geben müssen, in welchem Verhältnis ihre Ergebnisse auf das Investmentbanking und auf das normale Einlagengeschäft aufzuteilen sind.
Aussagen, dass auf das Investmentbanking in der Struktur der französischen Banken gerade 5 bis 15 Prozent entfallen, haben die Politik überrascht. Dennoch wird die französische Regierung der Assemblée Nationale ein Gesetz zur Trennung zwischen Investmentbanking und Kundenbank vorlegen. Allerdings wird diese Trennung so weich sein, dass sie in den französischen Medien jetzt bereits als „Schaufenstergesetz“ bezeichnet wird. BNP Paribas weist für das vergangene Jahr einen Gewinn pro Aktie von 5,16 Euro aus. Das sind 34 Cent pro Aktie mehr als im Jahre 2011. Auch wenn das Finanzinstitut gestern eine Ausschüttung von lediglich 1,5 Euro pro Aktie ankündigte, darf man davon ausgehen, dass die Dividendendiskussion mit Vorschlägen über eine hohe Besteuerung der Aktionäre in Frankreich wieder aufflammen wird.
Diskussionen über die Finanzwelt
Traditionell legen alle französischen Banken ihre Bilanzen innerhalb von zehn Tagen vor. Den Reigen eröffnete gestern die BNP Paribas. Société Générale und Crédit Agricole, sowie die Investmentbank Natixis der Sparkassen und Volksbanken, werden folgen. Die Dichte der Finanzinformationen wird -wie üblich- die politische Diskussion über die Finanzwelt Frankreich anheizen. BNP Paribas gab am Donnerstag in Paris keine Stellungnahme zu dem Gesetzesvorhaben der französischen Regierung ab.
Die luxemburgischen Aktivitäten der Bank, die sich als ein europäisches Kreditinstitut in Paris sieht, sind in der Vergangenheit unter dem Titel „Belux“ zusammengefasst gewesen. Erstmals weist BNP Paribas die luxemburgischen Aktivitäten in ihrem Geschäftsbericht getrennt aus und macht damit die über eine Bank hinausgehenden Geschäftstätigkeiten der BGL BNP Paribas in Luxemburg deutlich. Die Kreditvergabe der luxemburgischen Einheit nahm im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent zu. Die Einlagen von Kunden stiegen um 10,5 Prozent. Insbesondere Unternehmen legten Geld auf die hohe Kante. Das zeigt, dass sich im Firmenbereich ein hohes Absicherungs-Bewusstsein deutlich macht. Die Risikobereitschaft der Unternehmen in Luxemburg scheint zu sinken.
+10,7 Prozent bei der Vermögensverwaltung
Die Vermögensverwaltung der BGL BNP Paribas, die sich insbesondere mit Anlegern außerhalb Luxemburgs beschäftigt, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 10,7 Prozent. Allerdings brachte das dem Unternehmen nur magere Erträge ein. Auch Anleger vermieden Risiken, gingen nicht an die Börse, und brachten so der Bank keine Kommissionen. Die Einlagen der BGL BNP Paribas stiegen im vergangenen Jahr insgesamt um 13,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro an.
Der Pariser Finanzkonzern hat mit Arval sein Fahrzeug-Leasinggeschäft in Luxemburg konzentriert. Die Zahl der Leasingverträge stieg im vergangenen Jahr auf 689.000 an. Im Leasinggeschäft insgesamt gibt es einen um 9,5 Prozent reduzierten Bestand. Man habe sich in ein „Selektives Geschäft“ begeben und sich planmäßig von Teilen getrennt, die man nicht mehr als zum Kerngeschäft zugehörig betrachtet.
Das Geschäftsjahr insgesamt sei von Stabilität gegenüber 2011 gekennzeichnet gewesen. Der Gewinn läge mit 794 Millionen Euro auf der Höhe des Vorjahres. Die BGL BNP Paribas wird ihre Geschäftstätigkeit in einer eigenen Bilanzpressekonferenz Anfang April bekannt geben.
De Maart

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