Die Revolution findet morgen statt

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(Ifinzi)

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Die islamo- und arabophobe Revolution bzw. Konterrevolution hat am Mittwochabend im Echternacher Trifolion nicht stattgefunden. Der umstrittene Gast Thilo Sarrazin hat seine bekannten Thesen wiederholt. Gegenstimmen im Saal hatte er quasi keine.

Der Auftritt war fast ausverkauft. Das Publikum, gehobene Mittelschicht und – wie sich in der späteren Fragestunde feststellen ließ – von Thilo Sarrazin bereits vor Beginn der rund zweistündigen Veranstaltung überzeugt. Das umstrittene Gespräch mit dem deutschen Politiker und Banker verlief denn auch ohne größere Höhepunkte.

Zum Streitgespräch, das einige vielleicht erwartet hatten, kam es nicht. Die Kritiker, oder offene Gegner des streitbaren Gastes, hatten sich vor Veranstaltungsbeginn gegenüber dem Trifolion vor der Basilika versammelt. Antifa-Aktivisten aus Trier begrüßten die manchmal genervt wirkenden Gäste mit Handzetteln, während ihnen vom Vorplatz der Basilika Lieder entgegenschallten. Einzugreifen brauchte das knapp zwölf Mann zählende Polizeiaufgebot nicht. Demonstrationen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, meinte schmunzelnd ein älterer Teilnehmer.

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nenne man, wenn im Saal Befürworter und Kritiker von Thilo Sarrazin sitzen und vor der Tür demonstriert wird, verteidigte Trifolion-Direktor Ralf Brittan eingangs der Veranstaltung den Auftritt des umstrittenen Gastes. Sie fand im Rahmen der Konferenzserie „Horizonte“ statt. Am Vortag noch hatte das Kulturhaus den deutschen Grünen-Politiker Jürgen Trittin empfangen. Im Juni findet ein Abend in Anwesenheit des Luxemburger Diplomaten und Kooperationsspezialisten Jean Feyder statt.

Demografische Herausforderung

Thilo Sarrazins Thesen sind bekannt. Deutschland und Europa sehen sich einer demografischen Herausforderung gegenüber. Der Anteil von Menschen aus islamischen und arabischen Ländern nehme zu. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die jüngste Flüchtlingskrise. Einwandern würden vor allem junge Menschen. Der Anteil junger immigrierter Männer aus der islamischen Welt allein im letzten Jahr entspreche einem Fünftel der gleichaltrigen Altersgruppe Deutschlands, gab Sarrazin zu bedenken.

Emotionslos verwies Sarrazin auf den demografischen Druck vor allem aus den afrikanischen Ländern. Allein Nigeria verzeichne jährlich so viele Neugeburten wie die gesamte EU. Was denn passiere, wenn sich zwanzig Prozent der Bevölkerung „Schwarzafrikas“ in Bewegung Richtung Europa setzten? Unkontrollierte Einwanderung könne man nur stoppen, wenn sie unmöglich gemacht werde. Sarrazin plädiert in diesem Zusammenhang für eine wirklich einheitliche Grenzschutzpolizei Europas unter einem einheitlichen Kommando, einem europäischen Innenminister.

Politisch korrekt wollte sich Sarrazin auch am Mittwochabend nicht geben. Auf Fragen antwortete er direkt, ohne diplomatische Floskeln. Entwickeln könnten sich Länder nur aus eigener Kraft. Es gäbe kein einziges Beispiel weltweit, wo sich ein Statt durch Außenwirkung habe erfolgreich entwickeln können. Jedes Land sei für seine Zukunft verantwortlich. Die Weltgemeinschaft müsse lediglich für ein friedliches Umfeld sorgen.