Das universitäre Herzstück von Belval

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Nachdem der Ministerrat Ende Mai der Schaffung einer „Maison du savoir“ auf den Industriebrachen von Belval zugestimmt hatte, deponierte Bautenminister Claude Wiseler nun den entsprechenden Gesetzesentwurf im Parlament. Tom Wenandy

Die „Maison du savoir“ ist das erste Projekt der sogenannten „Cité des sciences“, das auf den 15,48 Hektar großen Industriebrachen von Belval realisiert werden soll. Eines der von der Regierung mit der „Cité des sciences“ anvisierten Ziele ist die Schaffung von Synergien im Sinne einer optimalen Ausnutzung der Infrastrukturen und somit einer Reduzierung des benötigten Raums.
Entsprechend dem von Bautenminister Claude Wiseler am vergangenen 2. Juli im Parlament deponierten Gesetzesentwurf sollen die Baukosten für die „Maison du savoir“ 136,2 Millionen Euro nicht übersteigen.
Im „Haus des Wissens“ sollen alle für die allgemeinen Kurse sowie für die Seminare und Konferenzen der Universität Luxemburg benötigten Infrastrukturen zusammengelegt und alle Vorlesungen der ersten beiden Studiengänge dort abgehalten werden. Auch sollen Teile der Uni-Direktion sowie verschiedene administrative Abteilungen und Dienste der Universität in der „Maison du savoir“ untergebracht werden.
Die erforderlichen Raumangebote wurden auf Statistiken basierend von dem deutschen para-staatlichen Unternehmen HIS (Hochschulinformationssystem) errechnet. HIS ist in der Bundesrepublik für die Koordinierung der Bauarbeiten an sämtlichen Universitäten zuständig. Laut Planung wird sich die anfängliche Raumausnutzung in der „Maison du savoir“ auf 65 bis 70 Prozent belaufen. Vorgesehen sind auch rund 25 Prozent an Raumreserven, die über einen längeren Zeitraum und ohne Ausbau des Gebäudes eine Entwicklung der Kapazitäten ermöglichen sollen.
Die „Maison du savoir“ stellt denn auch das zentrale Gebäude, das Herzstück quasi, der Universität Luxemburg dar. Rundherum werden laut Planung nach und nach die übrigen Gebäude der Universitätspole für Natur- und Geisteswissenschaften entstehen (siehe Kasten).
Ende 2005 hatte die Regierung Belval als alleinigen Standort der im Jahr 2003 gegründeten Uni zurückbehalten. Die Entscheidung des Standorts der Fakultät für Rechts- und Finanzwissenschaften soll allerdings erst im kommenden Jahr getroffen werden.


– Bis zum Jahr 2020 soll die „Cité des sciences“ rund 3.000 Angestellte und 7.000 Studenten zählen.
-Bereits in den ersten drei Jahren ihrer Existenz, also zwischen 2004 und 2007, verzeichnete die Universität Luxemburg ein starkes Wachstum. Derzeit zählt die Uni.lu mehr als 4.000 Studenten. Dies entspricht einer Wachstumsrate von über 21 Prozent im Jahresvergleich 2006/2007.


Sechs verschiedene Pole

Die Universität Luxemburg soll entsprechend dem Konzept der „pôles universitaires“ nach Themenbereichen organisiert werden. Vorgesehen sind insgesamt sechs Pole, wobei es sich bei vieren um wissenschaftliche Pole handelt. Diese sollen sich zusammen mit dem für die soziale und para-universitäre Betreuung der Studenten, Forscher, Lehrkörper und administrativen Angestellten zuständigen „pôle social“ um den zentralen Unterrichtspol („pôle denseignement“) entwickeln.
Von den wissenschaftlichen Polen ist mit sechs nach Disziplinen getrennten Einheiten der naturwissenschaftliche Pol der größte. Der „pôle des sciences humaines et des sciences sociales“ soll seinerseits in drei Einheiten gegliedert werden. Der Pol für Rechtswissenschaften, Ökonomie und Finanzen soll sich aus der gleichnamigen Fakultät heraus bilden und zwei Einheiten umfassen.
Den vierten und letzten wissenschaftlichen Pol stellt der „pôle de linnovation“ dar. Er wird das zentrale Bindeglied der „Cité des sciences“ zwischen Forschung und industrieller Anwendung werden und somit für den Technologietransfer zuständig sein.