SchifflingenBücher als Masken: Florence Hoffmann stellt im „Konschthaus“ aus

Schifflingen / Bücher als Masken: Florence Hoffmann stellt im „Konschthaus“ aus
Bis zum 27. März geht die Ausstellung von Florence Hoffmann im „Schëfflenger Konschthaus“ Foto: Simone Mathias

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Eher unerwartet stellen sich die Werke von Florence Hoffmann in ihrer aktuellen Ausstellung im „Schëfflenger Konschthaus“ dar. 

Es sind zum Teil eher farbige „Digigrafien“ – eine digitale Technologie –, die beim Betreten der Galerie ins Auge stechen: großformatige grafische Werke, die das Auge täuschen und doch bis auf den letzten Millimeter und die feinste Farbnuance ausgetüftelt sind. Diese Kompositionen, die sich bei näherem Betrachten ändern und als aufgeschlagene Bücher herausstellen, verweisen unmittelbar auf Hoffmanns Merkmal: Bücher und alles, was sie bedeuten.

Für die Luxemburgerin haben Bücher einen sehr wertvollen Platz in der Gesellschaft, „den man auf alle Fälle beibehalten muss. Bücher und das, wofür sie stehen, bestimmen uns. Man kann sie nicht wie eine virtuelle Nachricht einfach löschen, sie sind da, wir schlagen sie auf, vertiefen uns in sie und können uns auch darin verlieren“, so die international bekannte Künstlerin.

Doch Florence Hoffmann ist überwiegend für ihre Skulpturen bekannt und die findet man in der ersten Etage der Galerie. Sogenannte „Buch-Filter-Masken“ werden von roten Büsten getragen. Dieser Teil der Schau trägt den Titel „Atme, Ein- und Ausatmen“. Die Idee für das Projekt kam der Künstlerin 2019 in Korea im Rahmen eines anderen Projektes. Die Bildhauerin führte sie noch weiter aus und startete eine Facebook-Kampagne. Jeder konnte sich mit dieser oder einer eigens gebastelten Maske selbst fotografieren bzw. fotografieren lassen. Die Fotos wurden an die Künstlerin weitergeschickt, die sie dann weiter verarbeitete. Zu dem damaligen Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, welche Ausmaße jemals das Tragen von Masken im Corona-Zeitalter annehmen würde.

Und daran erkennt man, wie prophetisch und wandlungsfähig Kunst sein kann: Aus der ursprünglichen Idee, Büchermasken u.a. als eine Art Filter zwischen von Medien transportierten Inhalten und unserer Weltanschauung darzustellen, oder als Hinweis auf die Presse- und Meinungsfreiheit, wurde ein hochaktuelles Projekt, das heute eine ganz andere Lesart erlaubt. Bis heute gibt es mehr als 180 Porträts von maskentragenden Menschen, jeder nach seiner Fasson. Noch ist das Projekt nicht abgeschlossen, mitmachen kann jeder, dazu muss man lediglich Florence Hoffmann über Facebook kontaktieren.

Florence Hoffmann im Schëfflenger Konschthaus

Die Ausstellung läuft noch bis zum 27. März und ist geöffnet jeweils Dienstag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Adresse: 2, avenue de la Libération