Breakletics und die „stillen Krieger“ der Bewegung in Luxemburg

Breakletics und die „stillen Krieger“ der Bewegung in Luxemburg

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Breakletics verbindet Elemente des Breakdance mit allgemeinen Fitness-Übungen. Am heutigen Sonntag (5.5.) kann man das bei „Kamau“ in der Luxexpo The Box ausprobieren. Die Veranstalter haben aber noch weitergehende Ideen.

Von Laura Tomassini

Fitness, Yoga, Tanz – alles Disziplinen, die eines gemeinsam haben: die Liebe zur Bewegung. Am Sonntag soll genau diese zelebriert werden, allerdings mit einem ganz besonderen Fokus. Kamau nennt sich die Veranstaltung, die ihren Besuchern nicht nur die Möglichkeit bietet, neue Sportarten kennenzulernen, sondern auch eine klare Message hat.

„Die Idee ist es, Akteure aus dem In- und Ausland zu versammeln und eine Brücke zwischen der professionellen Welt und Menschen mit einer Leidenschaft herzustellen“, erklärt Veranstalter Sven Soares von „Synergy asbl“ und „Sports&More“.

Neben zahlreichen Workshops soll vor allem eine Plattform geschaffen werden, bei der die Sportler von ihren außergewöhnlichen Karrieren erzählen und andere somit inspirieren können. „Das sind alles keine 08/15-Klischee-Lebensläufe, und wir wollen zeigen, dass jeder das Recht dazu hat, Künstler zu sein und seine Leidenschaft zu leben“, so Sven.

Der Sport-Hype aus dem Nachbarland

Im Mittelpunkt des Events steht vor allem eine Sportart: „Breakletics“. Der Fitness-Trend aus Deutschland kombiniert funktionales Körpertraining mit tänzerischen Moves und entwickelt sich momentan zum weltweiten Hit. Gründer der Trainingsmethode ist Peter Sowinski, alias „Petair“. Vor acht Jahren begann der ursprüngliche Tänzer, Liegestützen, Push-ups und Squats in seine Breakdance-Routinen einzubauen und nach und nach einen eigenen Stil zu entwickeln. „Anfangs habe ich es als Extremsport betrieben, als Breakdancer will man halt gerne mal ein bisschen angeben“, erinnert sich Petair.

Um Breakletics auch anderen schmackhaft zu machen, musste die Sportart allerdings erst massentauglich werden. „Die Übungen waren zu extrem, also habe ich sie runtergebrochen und mit meiner Mutter und meiner damaligen Crew getestet“, so der 33-Jährige. Der Plan ging auf: einem ersten Kurs an der Uni Köln folgte ein schwarz-weißes Promo-Video in Berlin, dann die Firmengründung und schon bald der Geschäftsdeal mit Adidas.

Heute scheint der Hype um Breakletics kaum mehr zu stoppen und Petair reist quer über den Globus, um weltweit neue Trainer auszubilden. Das Schöne am Fitness-Trend: Jeder kann mitmachen. „Wenn man in der Tanzszene die Bewegungen eines anderen kopiert, dann wird man sofort gehatet. Das ist bei Breakletics anders. Hier sollen die Leute uns nachmachen“, meint Petair.

Eine neue Community für Luxemburg

Auch in Luxemburg will der ehemalige Tänzer, den viele der Szene aus der berühmten „Flying Steps“-Gruppe kennen, seine Leidenschaft nun an andere weitergeben. „Ich möchte in jedem Land eine Person finden, die dieselbe Passion wie ich hat und das Konzept als Community Leader trägt“, so der 33-Jährige. Eine Idee, die auch Sven Soares angesprochen hat: „Wir wollten etwas herholen, das noch fast niemand kennt, damit Luxemburg endlich mal avantgardistisch wird und eine Vorreiterrolle übernimmt.“ Als Träger von Breakletics in Luxemburg soll nach dem Event am Sonntag der Tänzer Vincent Hafner fungieren.

Doch auch andere Sportarten, die zurzeit noch etwas „underground“ existieren, sollen durch Kamau zugänglicher gemacht werden. „Wir wollen alle möglichen Bewegungen zusammenbringen, seien es urbane Aktivitäten wie Parkour oder Fußball-Freestyle von Sven Fielitz, der mit dem Ball tanzt“, erklärt Claudia Urhausen, die selbst einen Ladystyle-Workshop anbieten wird. Urbane Kultur und ein gesunder Lebensstil, so lautet die Devise von Kamau.

„Alles ergänzt sich und das Ganze soll ein Package sein“, so Sven. Auf den ersten Blick mag Kamau zwar vielleicht etwas mysteriös klingen, doch hinter dem Namen versteckt sich mehr, als man denkt. „A la base bedeutet es ‚stiller Krieger‘ auf Afrikanisch. Ich denke, dass jeder von uns eigentlich ein Krieger ist und seine eigenen Kämpfe im Stillen zu fechten hat“, so der Organisator. Ein Gedanke, der verbindet, und genau dies soll auch die Veranstaltung schaffen: eine Verbindung zwischen vielen Einzelnen, die trotz unterschiedlicher Backgrounds beim Sport zusammenfinden.