Bedingte Jobgarantie

Bedingte Jobgarantie
(Fabrizio Pizzolante)

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LUXEMBURG - Die Cargolux-Direktion ist zu einer Job-Garantie für die Beschäftigten bereit, wenn diese auf freie Tage verzichten. Die Gesellschaft wird Ende des Jahres rote Zahlen schreiben.

Die Zahlen, die die Cargolux-Direktion den Gewerkschaften am Dienstag vorlegte, gaben wenig Anlass zu Optimismus. Der Gesellschaft geht es nicht besonders gut. Sie wird das Jahr mit einem erheblichen Minusbetrag abschließen. Die Rede ist von knapp 50 Millionen Dollar. Und das obwohl es an Frachtvolumen nicht fehlt.

Dem Ist-Zustand der Gesellschaft war das erste Treffen zwischen Direktion und Gewerkschaften am Dienstag gewidmet. Zum Auftakt der Verhandlungen für den neuen Kollektivvertrag sollten aktuelle Zahlen auf den Tisch. Auf der Tagesordnung stand ebenfalls die von Generaldirektor Dirk Reich vergangene Woche angekündigte Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter. Richtiger sollte heißen: eine zeitlich befristete Garantie. Nur für die Dauer der Verhandlungen würde auf Entlassungen verzichtet.

Dirk Reich hatte diesen Vorstoß angekündigt, nachdem der LCGB vergangene Woche der Direktion quasi ein Ultimatum gestellt hatte. Sollte die Firma einer vom LCGB vorgeschlagenen Beschäftigungsgarantie nicht zustimmen, würden die Piloten nur noch Dienst nach Vorschrift leisten, so die Gewerkschaft, die dabei im Namen der Pilotenvereinigung ALPL sprach. Reich hatte mit einer schroffen Ablehnung reagiert. Man lasse sich nicht unter Druck setzen.

Gegenleistung

Ihre Beschäftigungsgarantie bot die Firma am Dienstag jedoch nicht umsonst an. Als Gegenleistung müssten das Bodenpersonal und die Piloten auf den sogenannten extralegalen Urlaub verzichten. Beim Bodenpersonal sind es der freie Fastnacht- und Kirmesmontag sowie jeweils ein halber Tag vor Allerheiligen und Sylvester. Bei den Piloten würde die zusätzlichen Ruhepausen vor dem eigentlichen Ruhetag gestrichen werden. Die Jobgarantie würde höchstens 11 Monate und 1 Tag gültig sein, solange können die Verhandlungen dauern.

Den Vorschlag lehnten die Gewerkschaften ab. Für Hubert Hollerich vom OGBL hätte eine Zustimmung bedeutet, unter einem Minuszeichen die Kollektivvertragsverhandlungen zu beginnen. Seine Gewerkschaft hatte den Vorstoß des LCGB, der Direktion noch vor Beginn der Gespräche eine Beschäftigungsgarantie abzuringen, als kontraproduktiv abgelehnt.