Ärger um ein Wildschwein auf Facebook

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Mit seinem Rettungseinsatz für ein verletztes Wildschein hat sich ein Jagdgegner eine Klage eingehandelt.

Ren Spautz ist Präsident der Juegdgéigner Lëtzebuerg Asbl. Was ihm am Morgen des 11. Dezember widerfuhr, konnte der Mann nicht auf sich sitzen lassen. Gegen 10.45 Uhr ist Spautz mit seinem Auto von Angelsberg in Richtung Mersch unterwegs. Etwa einen Kilometer hinter Angelsberg muss er seinen Wagen abbremsen. Stau in beiden Richtungen.

Spautz fällt ein Hund auf, der den Hügel neben der Straße auf und ab läuft. Er steigt aus, um sich die Sache anzuschauen. Was er sieht, davon berichtet er erst auf seinem Facebook-Account und später in einem Brief an die Presse. Der Hund, ein Jagdhund, beißt ein junges Wildschwein, so Spautz, wiederholt in die Hinterläufe und versucht es so wieder hinunter zur Straße zu zerren.

Handzeichen, ass „ech se net méi all hätt“

Spautz verjagt den Hund und will das Wildschein zur anderen Straßenseite bringen, von wo es den Wald hätte erreichen können. Dabei erblickt er einen Jäger und fordert diesen auf, seinen Hund zurückzupfeifen. Der Jäger, schreibt Spautz, habe ihm mit Handzeichen zu verstehen gegeben, dass „ech se net méi all hätt“.

Unmittelbar danach sei ein Treiber, bewaffnet mit einer Eisenstange und einem Dolch, die Straße entlang auf ihn zugekommen. Diesem habe Spautz klar zu verstehen gegeben, nicht damit einverstanden zu sein, dass er das Tier töten werde. Daraufhin habe der Mann ihm verbal und mittels der Eisenstange gedroht, er solle sich „aus de Féiss maachen“. Der Treiber schnappt sich dann das Wildschweinjunge, klemmt es unter den Arm und verschwindet damit im Wald.

Fotos auf Facebook gepostet

Der Tierschützer und Jagdgegner ist erschüttert. Den Treiber hat er dreimal fotografiert, postet die Fotos wenig später auf Facebook. Bis ihm ein Freund rät, diese wieder zu löschen. Doch da hatte der Treiber bereits Klage bei der Polizei eingereicht, wie ein Beamter Spautz noch am selben Abend informiert.

Was Spautz zur für ihn frustrierenden Feststellung bewegt, dass wer heute Zivilcourage beweise und die „gräisslech Fratz“ von der Jagd sichtbar mache, mit „Reperkussionen vonseiten der Polizei zu rechnen“ habe. Für Spautz ist Tierquälerei demnach „hierzulande ein Kavaliersdelikt, den Schuldigen zu zeigen aber ein Verbrechen“.

Weitere Vorfälle am selben Tag

Spautz schreibt in seinem Brief von weiteren Vorfällen an dieser Straße am gleichen Tag. Morgens sei ein Rudel Wildschweine die Straße rauf und runter gerannt, zwei Jagdhunde hätten laut Polizei auf einer nahe gelegenen Wiese Schafe gejagt und gegen 13.00 Uhr sei ein Jagdhund auf der Straße überfahren worden.