40 Prozent der Luxemburger Unternehmen beschäftigen Leiharbeiter

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2006 zählte Luxemburg 9.805 Interimbeschäftigte. Rund 40 Prozent der Unternehmen greifen auf diese Art der Produktivkräfte zurück./ Robert Schneider

Das prozentuale Wachstum der Zahl der Leiharbeiter nahm laut der jetzt erschienenen Studie in den Jahren 2003 bis 2006 stark zu (um 11,2 Prozent), während es in den Jahren davor (2000-2002) jährlich lediglich um 3,4 Prozent anstieg.
Die Zahl der Unternehmen, die Leiharbeiter beschäftigen, liegt bei etwa 40 Prozent; allerdings nutzen die Betriebe diese Form der Arbeit unterschiedlich stark, dies sowohl was die Anzahl als auch die Dauer betrifft.

Häufigkeitder Leiharbeit

So nutzen etwa 15 Prozent der Unternehmen diese Form der Arbeit ständig, 46 Prozent ab und zu und 39 Prozent eher selten. Bei jenen Betrieben, die ständig hierauf zurückgreifen, liegt die Zahl der so Beschäftigten durchschnittlich bei 9 während sie bei Unternehmen, die nur ab und zu oder selten darauf zurückgreifen, stark sinkt.
Der Anteil von Leiharbeitern übersteigt in den meisten Fällen ein Fünftel der Gesamtbelegschaft nicht.

Gründefür Leiharbeit

Die Mehrzahl der Firmen greift auf das Instrument zurück, um zeitlich beschränkt abwesende Mitarbeiter zu ersetzen oder um flexibler arbeiten zu können (vergl. auch unsere Grafik). Dies ist bei jeweils etwa zwei Drittel der Fälle so.
45 Prozent der Befragten gaben an, sie würden auf Interimarbeiter aus einer einzigen Ursache zurückgreifen, während 36 Prozent zwei Gründe hierfür nennen. Schließlich geben 19 Prozent mehr als zwei und weniger als sechs Prozent mehr als drei verschiedene Ursachen an.
68 Prozent der betroffenen Unternehmen nutzen qualifizierte Leiharbeiter, das restliche Drittel leiht sich Nicht-Qualifizierte aus. Hier gibt es große Unterschiede je nach Sektor. So nutzen Unternehmen aus dem Finanz-, Immobilien-, Dienstleistungs-, Transport- und Kommunikationsbereich fast ausschließlich Qualifizierte, während Horeca-Betriebe, der Handel und der Bau sowohl Qualifizierte als Nicht-Qualifizierte einsetzen.
Der produzierende Sektor liegt hier bei einer Quote von 53 Prozent Nicht-Qualifizierten.

Viel Personal,viele Leiharbeiter

Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr scheint es laut Studie auf Übergangsmitarbeiter zurückzugreifen. Das Gleiche gilt für Betriebe, die einer starken Konkurrenz ausgesetzt sind: Sie nutzen die Interimarbeit stärker als jene, die wenig oder keine Konkurrenz haben.
Oft wird Leiharbeit mit schwierigen oder harten Arbeitsbedingungen gleichgesetzt. Laut Studie kann diese Aussage allerdings nicht so generell gemacht werden.
Auch nehmen die Arbeitgeber diese Form dann oft in Anspruch, wenn sie keine geeigneten Kandidaten für eine Festanstellung finden.
Auffallend bei den Resultaten der Studie ist auch die Tatsache, dass die Betriebe, bei denen die Lebensqualität des Personals eine größere Rolle spielt (ausgedrückt durch Weiterbildungsofferten, durch fließende Arbeitszeiten, durch höhere Löhne …), mehr Leihpersonal einsetzen als andere.
Es sei anzunehmen, so die Autoren der Studie, dass diese Arbeitgeber eher auf Reservepersonal zurückgreifen als ihr Personal zu überfordern resp. zu stark zu belasten.
Die Studie hat auch untersucht, wie das Verhältnis der Leiharbeiter in Betrieben mit mehr oder weniger einheimischem Personals ist.
Hierbei stellt sich heraus, dass je höher die Zahl einheimischer Kräfte in einem Unternehmen ist, desto niedriger die Zahl der Interimbeschäftigte.
Je mehr Grenzgänger das Unternehmen hingegen hat, desto größer ist diese Zahl.