Freitag31. Oktober 2025

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UN-BerichtImmer mehr Kinder geraten ins Visier von Menschenhändlern

UN-Bericht / Immer mehr Kinder geraten ins Visier von Menschenhändlern
Ihre Opfer suchen die Menschenhändler meist unter Migranten und Menschen ohne Job Foto: AP/Muhammed Muheisen

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Unter den Opfern des Menschenhandels sind nach UN-Angaben immer öfter Kinder und Jugendliche. Deren Anteil hat sich in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht, noch deutlich stärker gilt dieser Trend für Jungen.

Angesichts der Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie drohen laut UN-Angaben immer mehr Kinder und Jugendliche ins Visier von Menschenhändlern zu geraten. „Millionen Frauen, Kinder und Männer weltweit sind arbeitslos, können nicht zur Schule und sind ohne soziale Unterstützung in der Covid-19-Krise“, sagte Ghada Waly, Generaldirektorin vom UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Dienstag in Wien.

Während Menschenhändler Mädchen und Frauen oft in die Prostitution trieben, würden Jungen und Männer zur Zwangsarbeit genötigt. Die Opfer werden laut UNODC häufig in der Landwirtschaft, am Bau, in der Fischerei, im Bergbau und in Haushalten eingesetzt. Außerdem müssten sie betteln, aus Zwang heiraten, oder es würden ihnen gar Organe entnommen.

534 Routen des Menschenhandels

2018 seien 50.000 Opfer des Menschenhandels in 148 Ländern verzeichnet worden. Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs, eine hohe Dunkelziffer sei sehr wahrscheinlich, hieß es. Ihre Opfer suchten die Menschenhändler meist unter Migranten und Menschen ohne Job. „Wir brauchen gezielte Maßnahmen, um Menschenhändler daran zu hindern, aus der Pandemie Vorteile zu ziehen und die Verwundbaren auszubeuten“, so Waly weiter.

Die Betroffenen würden manchmal nur für wenige Dollar, in anderen Fällen für mehrere zehntausend Dollar verkauft. Um Opfer zu finden, setzten die Täter – meist Mitglieder von Banden der Organisierten Kriminalität – häufig auf soziale Medien. Auf diesem Weg suchten sie Kontakte und nutzten sie später für ihre Zwecke. Außerdem sei der Arbeitsmarkt eine Quelle. Die Täter böten zum Schein Jobs an und warteten auf Interessenten.

Auf der Basis von Daten aus 148 Ländern habe man 534 verschiedene Routen des Menschenhandels identifiziert. Allerdings würden die meisten Opfer nur in einem sehr umgrenzten Bereich transportiert. Ein typischer Fall sei, wenn ein Mädchen aus einem Vorort in nahen Bars und Motels ausgebeutet werde. (dpa)