KonjunkturFranzösische Wirtschaft wächst trotz Massenprotesten – Konsum bleibt stabil

Konjunktur / Französische Wirtschaft wächst trotz Massenprotesten – Konsum bleibt stabil
Protestdemonstration in Bordeaux Foto: AFP/Mehdi Fedouach

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal trotz der wochenlangen Massenproteste gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron gewachsen.

Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Im Vorquartal hatte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone im vorangegangenen vierten Quartal 2022 noch stagniert.

Frankreich steht damit weit besser da als Deutschland, das wegen sinkender Konsumausgaben in eine Rezession abgerutscht ist: Im ersten Quartal sank hier die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, nachdem es Ende 2022 sogar um 0,5 Prozent nach unten gegangen war.

Zum Wachstum beigetragen hat in Frankreich der Außenhandel: Die Exporte legten im ersten Quartal um 1,1 Prozent zu. Nachlassende Lieferkettenprobleme dürften dazu beigetragen haben, da die Unternehmen dadurch mehr produzieren können. Die privaten Konsumausgaben stagnierten in den ersten drei Monaten hingegen, nachdem sie Ende 2022 wegen der hohen Inflation noch deutlich gesunken waren. Die steigenden Preise zehren an der Kaufkraft der Franzosen. Hier ist Entspannung in Sicht: Die Inflationsrate fiel im Mai auf 6,0 Prozent, das niedrigste Niveau seit einem Jahr, wie das Statistikamt weiter mitteilte.

Die landesweiten Protestaktionen und Streiks gegen ein höheres Renteneintrittsalter, an denen sich Millionen Franzosen beteiligten, hatten in den vergangenen Monaten etwa die Industrieproduktion belastet, wie der Finanzdienstleister S&P Global bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand.

Die Industriestaaten-Organisation OECD traut Frankreich in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent zu. Im kommenden Jahr soll es auf 1,3 Prozent steigen. Frankreich ist nach China, den USA und den Niederlanden der viertgrößte Handelspartner Deutschlands. Zwischen den beiden Nachbarländern wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von mehr als 168 Milliarden Euro gehandelt.

liah1elin2
8. Juni 2023 - 18.24

@JJ Kann Ihnen nur recht geben, Macron machte vieles richtig und versucht sein Land international konkurrenzfähig zu halten. Dazu gehören nun mal unpopuläre Entscheidungen, die er aber durchzieht und die ihm wohl erst später gedankt werden. Populismus a la Le Pen ist keine Politik, nur Geschrei mit billigen Parolen um Aufmerksamkeit zu erheischen.

JJ
7. Juni 2023 - 15.49

Es sind nie alle am Streik beteiligt.Die meisten gehen zur Arbeit und wissen,dass eine Rente mit 57 nicht zu bezahlen ist. Unter dem Strich hatte Macron in allem Recht. Corona,Energie und Rente. Da hätte eine Le Pen schäbig ausgesehen,es sei denn sie hätte es auch so gemacht. Aber das Maul aufreissen war immer einfach. Wie sagte Frau Leyen(von der): " Wichtig ist was hinten rauskommt."