Ukraine158 Drohnen und Raketen: Zwölf Menschen sterben bei einem der bislang größten russischen Luftangriffe

Ukraine / 158 Drohnen und Raketen: Zwölf Menschen sterben bei einem der bislang größten russischen Luftangriffe
In Lwiw blicken Anwohner aus einem bei den Bombardierungen beschädigten Gebäude  Foto: AFP/Yuriy Dyachyshyn

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In der Ukraine sind bei einem der bislang größten russischen Luftangriffe seit Beginn der Invasion nach Angaben der Behörden mindestens zwölf Menschen getötet worden. Mindestens 60 weitere Menschen seien bei den Angriffen mit Raketen und Drohnen auf Kiew sowie weitere Großstädte am Freitag verletzt worden.

Wie das ukrainische Militär mitteilte, feuerte Russland 158 Drohnen und Raketen ab. Ministerpräsident Denys Schmyhal warf Russland vor, nicht nur die Energieinfrastruktur und Militäreinrichtungen, sondern auch die soziale Infrastruktur ins Visier zu nehmen. So wurde in der zentralukrainischen Stadt Dnipro laut den dortigen Behörden auch eine Geburtsklinik getroffen. Alle Patienten und Mitarbeiter konnten sich den Angaben zufolge aber retten. In vier Regionen kam es dem Energieministerium zufolge zu Stromausfällen.

Luftwaffen-Kommandeur Mykola Oleschtschuk sprach von dem bislang massivsten Angriff aus der Luft seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. In Kiew wurde ein Todesopfer bestätigt, nachdem zunächst von zwei Toten die Rede war. Es wurden allerdings noch zehn Menschen unter den Trümmern eines Lagerhauses vermutet, das durch herabstürzende Teile eines abgefangenen Geschosses beschädigt wurde, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auch soll eine als Luftschutzraum genutzte U-Bahn-Station beschädigt und ein Wohngebäude durch herabstürzende Geschosstrümmer in Brand geraten sein.

Tote auch in Dnipro, Odessa und Lwiw

In der zentralen Region Dnipropetrowsk wurden fünf Menschen getötet. Raketen schlugen dort in einem Einkaufszentrum, einem Privathaus und einem sechsstöckigen Wohngebäude ein. In der südlichen Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa wurden drei Menschen getötet, wie der dortige Regionalgouverneur mitteilte. Mindestens 15 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter zwei Kinder. Raketen seien in Wohnhäuser eingeschlagen. Ein Todesopfer wurde aus der Großstadt Charkiw im Nordosten gemeldet. Dort gab es zudem elf Verletzte. Bürgermeister Ihor Terechow sagte im Fernsehen, es seien ein Krankenhaus, mehrere Wohngebäude und Industrieanlagen getroffen worden. In der westlichen Stadt Lwiw wurde den Behörden zufolge ein Wohngebäude von einer Rakete getroffen. Ein Mensch sei getötet, drei weitere verletzt worden. Drei Schulen und ein Kindergarten seien ebenfalls beschädigt worden. In der südöstlichen Stadt Saporischschja kam den Angaben zufolge ein Mensch zu Tode. Raketen hätten Infrastruktureinrichtungen getroffen. Das Energieministerium meldete Stromausfälle in den Regionen Kiew, Odessa, Charkiw und Dnipropetrowsk.

Das ukrainische Militär teilte mit, die Luftabwehr habe 27 Drohnen und 87 Marschflugkörper abschießen können. Ziel der Angriffe seien Einrichtungen der zivilen und militärischen Infrastruktur sowie der Industrie gewesen. Russland habe Hyperschallraketen, Marschflugkörper und ballistische Raketen eingesetzt, darunter auch Geschosse des Typs X-22, die extrem schwer abzufangen seien. Die Ukraine warnt seit Wochen davor, dass Russland Raketen lagern könnte, um auch in diesem Winter massive Luftangriffe auf das Energienetz zu starten. Im vergangenen Winter wurden Millionen Menschen in der Ukraine durch russische Angriffe auf das Energienetz von der Strom- und Wärmeversorgung abgeschnitten.