Am Freitag wird Charles III. gemeinsam mit Königin Camilla in Australien erwartet. Bei einigen ist die Vorfreude zwar groß – die Australian Republican Movement (ARM), die, wie ihr Name es schon vermuten lässt, das Land in eine Republik verwandeln will, hat dagegen eine Kampagne gestartet, die den anstehenden Besuch zur „Abschiedsreise“ deklariert.
Passend dazu haben sich die Republikanhänger nicht nur ein paar griffige Sprüche überlegt – wie: Es sei Zeit, dem Königshaus „zum Abschied zuzuwinken“ – sondern verkaufen auch eine Merchandise-Sammlung. Im Angebot sind T-Shirts und Poster bedruckt mit der Aufschrift „Monarchy: The Farewell Oz Tour“. Das Rockstar-Feeling soll die Blicke auf sich ziehen – alles zielt darauf ab, eine Debatte über die Rolle der britischen Krone im modernen Australien zu entfachen.
In Australien im Jahr 2024 nach wie vor noch den König eines anderen Landes als Staatsoberhaupt zu haben, das „macht einfach keinen Sinn mehr“, sagt Adam Spencer, ein Komiker, Radiomoderator und prominentes Mitglied der ARM. Außerdem sei die Rolle des Staatschefs ein Vollzeitjob und Charles nur alle paar Jahre mal zu Besuch. Zuletzt verbrachte er 2018 Zeit in Australien. Spencer verweist zudem auf Untersuchungen seiner Organisation, die zeigen würden, dass viele Australierinnen und Australier nicht einmal wüssten, dass Charles auch der König von Australien ist.
„Die Australier haben einfach kein Interesse mehr“, bestätigt auch der frühere Fußballspieler und Aktivist Craig Foster, der ebenfalls ein Republikanhänger ist. Viele wollten nicht länger mit einer Monarchie in Verbindung gebracht werden, die in Australien wie auch im Rest des einstigen Empires „sowohl positive als auch sehr negative Hinterlassenschaften zurückgelassen“ habe.
Referendum: komplexes Unterfangen
Australien tatsächlich in eine Republik umzuwandeln, wäre allerdings ein komplexer Prozess, der eine Verfassungsänderung benötigen würde. Um die Verfassung zu ändern, ist ein Referendum notwendig, und diese sind selten von Erfolg gekrönt. Seit der Föderation im Jahr 1901 haben die Australierinnen und Australier nur acht von 45 Vorschlägen für eine Verfassungsänderung angenommen. Erst vor einem Jahr waren beispielsweise die Pläne der australischen Regierung gescheitert, eine „indigene Stimme“ per Referendum im Parlament einzurichten. Zudem fand 1999 schon einmal ein Republik-Referendum in Australien statt, bei dem die Mehrheit (54,9 Prozent) gegen den Vorschlag stimmte und sich damit für den Verbleib des Landes als konstitutionelle Monarchie entschied.
Zwar ist Australiens Premierminister Anthony Albanese selbst auch der Meinung, dass sein Land „einen Australier als Staatsoberhaupt haben“ sollte, wie er einst sagte. Zu Beginn seiner Amtszeit schuf er deswegen sogar eine eigene Position, um die Republikdebatte voranzutreiben. Doch nach der Ablehnung des indigenen Referendums verlief sich dieses Engagement im Sand. Im Juli wurde die Stelle komplett eingestampft – politische Beobachter glauben, Albanese wolle keine weitere Schlappe riskieren. Von offizieller Seite hieß es: Pläne für ein weiteres Referendum seien „keine Priorität“. Die Monarchisten im Land jubelten – deren für den königlichen Besuch frisch ernannter Sprecher Alexander Voltz, ein 25 Jahre alter Komponist und Journalist, schrieb auf der Plattform X: „Der Republikanismus in Australien ist vorerst tot und begraben. Gott schütze den König!!“
Ärzte und Blutkonserven im Gepäck
Dieser König reist nun am Freitagabend mit seiner Königin Camilla an, gut geschützt, mit zwei Ärzten und – laut lokaler Medien – eigenen Blutkonserven im Gepäck. Denn nachdem Charles im Februar mit einer bisher nicht näher definierten Krebserkrankung diagnostiziert wurde, soll der Gesundheitszustand des 75-Jährigen während der Reise genau überwacht werden. Seine reguläre Behandlung werde für den Aufenthalt am anderen Ende der Welt unterbrochen und bei seiner Rückkehr nach Großbritannien wieder aufgenommen, hieß es.
Das berühmte Opernhaus in Sydney wird am Freitagabend ihm zu Ehren mit seinen Bildern bestrahlt werden und auch sonst hat König Charles, für den es der 17. Besuch in Australien ist, ein volles Programm. Die Vertreter der ARM hätten zu keinem der Events eine Einladung erhalten, gesteht Spencer. Auf einen Brief der Republikanhänger hatte König Charles aber eine Antwort geschickt. In diesem Schreiben ließ er über seinen Sekretär andeuten, dass er dem australischen Volk nicht im Weg stehen würde, sollte sich die Öffentlichkeit für eine Republik entscheiden.
Auch Luxemburg wartet auf die Gunst der Stunde. Noch lange wie es scheint. Nachwuchs gibt's genug.