Der Teufel steckt wie immer im Detail – das gilt auch für die Pläne der spanischen Regierung, die kriselnden Geldinstitute das Landes durch «Bad Banks» zu entlasten. Experten sind sich einig, dass möglichst schnell eine Lösung für die Finanzhäuser gefunden werden muss, die unter Milliardenlasten durch „faule Kredite“ ächzen. Doch es kommt auf die genaue Ausgestaltung an. „Wer trägt die Risiken in der Zukunft und zu welchem Preis werden die Papiere aufgekauft“, beschreibt Bankenexperte Martin Faust das Problem. Die Angaben der spanischen Regierung sind dazu bisher eher vage.
Es sei „im Prinzip“ nicht vorgesehen, Steuergelder für die Sanierung der Banken auszugeben. Spanien dürfe seinen Haushalt nicht weiter belasten, hatte Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos erklärt. Infolge des Zusammenbruchs des Baubooms befinden sich in den Bilanzen der spanischen Banken nach seinen Angaben unsichere Immobilienkredite in einem Wert von nominal etwa 180 Milliarden Euro. Dies schwächt das Vertrauen der Anleger in das spanische Finanzsystem und verschärft die Schuldenkrise.
Ohne Steuergelder geht nichts
Branchenbeobachter sind sich einig, dass es ohne Steuergelder kaum gehen wird. „Ohne Verlustübernahme durch den Staat, werden die Bankbilanzen nicht entlastet. Wenn man Bad Banks macht, muss jemand die Risiken übernehmen“, sagt Bankenanalyst Konrad Becker vom Bankhaus Merck Finck. Entscheidend ist aus seiner Sicht daher, zu welchem Wertansatz die Banken ihre Risikopapiere auf die „Bad Banks“ übertragen. „Können sie sie zum Nominalwert – also zu 100 Prozent – abgeben, drohen dem Staat hohe Verluste“. Dann bestehe die Gefahr, dass Spanien die vereinbarten Defizit- und Sparziele nicht erreiche.
Madrid hat sich bei der EU dazu verpflichtet, sein Defizit von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2011) in diesem Jahr auf 5,3 Prozent zu senken. Bisher hatte die Regierung den Einsatz staatlicher Mittel bei der Banken-Sanierung auch rigoros ausgeschlossen.
Die beste Lösung ist die teuerste
„Für die Banken wäre es das Beste, wenn der Staat alle Papiere übernimmt und damit das Restrisiko. Das wäre allerdings eine sehr teure Lösung“, gibt auch Faust zu bedenken. Es stelle sich die Frage, ob Spanien diese zusätzlichen Lasten schultern könne, sagt der Professor an der Frankfurt School of Finance. Der Chefanalyst der Landesbank Bremen, Folker Hellmeyer, geht davon aus, dass „eine Lösung gefunden wird, die für den Steuerzahler weitgehend unschädlich ist“. Ganz ohne Belastung werde es aber nicht gehen.
Die Auffanggesellschaften sollen die Risikopapiere zum jeweiligen Marktpreis erwerben – so die Pläne der spanischen Regierung. Offen ist aber derzeit, wie der jeweilige Wert der Immobilien festgelegt werden soll, wenn zum Beispiel der Preis von Grundstücken umstritten ist.
Schnelle Reaktion notwendig
Einig sind sich die Experten, dass möglichst schnell etwas geschehen muss. „Es muss dringend eine Lösung gefunden werden, weil sich sonst die Krise über Jahre hinzieht wie damals in Japan, als die Regierung bei der Übernahme fauler Kredite zunächst sehr zögerlich agierte“, sagt Faust.
Deutschland hatte 2009 unter dem Eindruck des Lehman-Crashs die Möglichkeit zur Gründung von „Bad Banks“ geschaffen. Die Düsseldorfer WestLB und die Münchner Hypo Real Estate Hypo Real Estateneue Suche mit diesem Objektverfeinern nach diesem ObjektVerfügbare Bedeutungen: HRE lagerten wenig später Papiere im Milliardenvolumen aus. Zuvor hatte die damalige Dresdner Bank mehrfach erfolgreich problematische Geschäfte in einer gesonderten Einheit abgewickelt – ohne staatliche Hilfe.
De Maart

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