Handels-Beziehungen mit Leben füllen

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Mit der Gründung einer türkischen Handelskammer in Luxemburg sollen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Luxemburg ausgebaut werden.

In den Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Luxemburg wurde schon so manches vollbracht.

Die Regierungen beider Länder arbeiten mittlerweile auf der Ebene der Wirtschaftsministerien eng zusammen. Mit der Zug- und Schiffsverbindung über Triest sind Luxemburg und Istanbul verbunden. Cargolux und mittlerweile auch die Turkish Airlines transportieren die Luftfracht. Im zivilen Luftfahrtbereich gibt für jede Art von Reisenden mittlerweile exzellente Flugverbindungen.

Es sind demnach die Strukturen, die stehen, und viele der „üblichen Verdächtigen“ aus der Luxemburger Wirtschaftsszene sind in dem 76 Millionen Einwohner zählenden Land vertreten. Mit der Garanti-Bank ist seit längerem sogar eine türkische Bank in Luxemburg erfolgreich tätig.

Die Strukturen stehen seit geraumer Zeit

Seit Jahren sind sich die Akteure aus der Wirtschaft und der Politik beider Länder dennoch bewusst, dass dies nicht reicht. Luxemburg mag zwar drittgrößter Investor in der Türkei sein – dies dürfte sich allerdings zu einem Großteil auf Finanzprodukte beschränken. Allein der kommerzielle Austausch von Waren und alle anderen Arten von Handelsbeziehungen haben noch viel Spielraum in puncto Ausbau und Vertiefung.

Die Gründung einer neuen türkischen Handelskammer soll nun den Wirtschaftsbeziehungen einen weiteren Schub geben. Am Donnerstag wurde die Turkcham der Öffentlichkeit in den Räumlichkeiten der BGL BNP Paribas in der Avenue Monterey vorgestellt.

Die Turkcham ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss verschiedener Industriebranchen und professioneller Vertreter, die Geschäfte zwischen der Türkei und dem Großherzogtum Luxemburg tätigen. Beide Kulturen sollen unterstützt und die Tätigkeit ihrer Mitglieder gefördert werden.

„Auftritte von großen Wirtschaftsdelegationen – wie jetzt bei der Staatsvisite im November – sind natürlich wichtige Türöffner“, meint Ali Demirkapu, der Präsident der Turkcham, im Tageblatt-Gespräch. Dies helfe aber meistens besonders den großen Akteuren. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, luxemburgische bzw. türkische Unternehmen, die normalerweise nicht auf die Idee kommen, in den jeweiligen Ländern nach Partnern Ausschau zuhalten, mit einander bekannt zu machen.“ Die Struktur einer Handelskammer könnte genau diese Art von Beziehungen verstärkt fördern.

Nachhaltige Plattform

„Natürlich kennen viele Türken Luxemburg und umgekehrt“, meint Ali Demirkapu. Eine Handelskammer würde aber genau die nachhaltige Plattform bieten, um die Geschäftsverbindungen über die Kontaktherstellung weiter auszubauen und zu vertiefen.

„Auch wenn momentan noch alles auf Basis ehrenamtlicher Arbeit verläuft, sehen wir uns als Dienstleister für die Geschäftswelt“, meint Präsident Demirkapu. Die Turkcham wird demnach nicht nur als Mittler und Organisator von Konferenzen funktionieren, man möchte auch Unterstützungen anbieten, wenn es darum geht, die jeweiligen Spitzfindigkeiten im juristischen und wirtschaftlichen Bereich zu verstehen.

Man zeigt sich offen gegenüber Mitgliedschaftsanfragen aus beiden Ländern. Man will aber auch die Erfahrungen der in Luxemburg lebenden Türken zusammenbringen. Von rund 500 Staatsangehörigen, die in Luxemburg leben, weiß man mittlerweile bei der türkischen Botschaft. „Es ist schon interessant, zu sehen, dass man anders etwa als im benachbarten Ausland nicht von einer türkischen Gemeinschaft im ‚klassischen‘ Sinn reden kann.“ Das hänge wohl auch damit zusammen, dass sich die Türken in Luxemburg einerseits individuell sehr gut integriert hätten, andererseits aber auch äußerst vielfältigen wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen. „Wir wollen versuchen, diesen Reichtum an Erfahrungen in den Dienst beider Länder zu stellen“, meint Präsident Demirkapu.