Mittwoch3. Dezember 2025

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Naturgebiet an „Pferdemosel“ in Gefahr

Naturgebiet an „Pferdemosel“ in Gefahr
(Tageblatt/Herbert Becker)

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SAARBRÜCKEN/PERL – Nach Absenkung der Mosel hat sich die Lage auf Luxemburger Seite wieder normalisiert. Ganz anders im Saarland. Dort ist die Rede von einer Naturkatastrophe mittleren Ausmaßes.

Nach der Absenkung der Mosel für Arbeiten an den Schleusen zwischen Grevenmacher und Stadtbredimus und Reparaturen an verschiedenen Teilen der Böschung, scheint für die Luxemburger Seite die Lage wieder stinknormal geworden zu sein.

Wie das Tageblatt (siehe Ausgabe vom 1. Juni 2011) mit Berufung auf den „Service de la navigation“ berichtete, wurden diese Arbeiten mit Erfolg und zur vollsten Zufriedenheit dieser Dienststelle durchgeführt.

Naturkatastrophe mittleren Ausmaßes

Ganz anders im Saarland, wo der Naturschutzbund Saar (NABU) laut „Saarbrücker Zeitung“ von einer Naturkatastrophe mittleren Ausmaßes an der sogenannten „Pferdemosel“ spricht und dem Landesumweltministerium ein Gerichtsverfahren androht.

Die Pferdemosel ist jenes Gebiet zwischen Besch und Nennig (Gemeinde Perl), das zum Naturpark Saar-Hunsrück gehört und eine einmalige Auenlandschaft mit einer eben so selten Fauna und Flora aufweist. Das Gebiet entstand nach der Kanalisation der Mosel und liegt westlich der Baggerweiher. Es ist ein bevorzugter Brutplatz für 230 nachgewiesene Vogelarten.

„Biotop wird Jahre brauchen, um sich zu erholen“

„Naturschutzgebiet an der Mosel in Gefahr“, titelt die „Saarbrücker Zeitung“ und beruft sich dabei auf Rudi Reiter, stellvertretender Vorsitzender des NABU mit der Aussage „Das Biotop wird Jahre brauchen, um sich zu erholen.“

Laut den Feststellungen der saarländischen Naturschützer ist durch die Absenkung des Wasserspiegels ein bleibender Schaden entstanden: Unterwasserpflanzen wurden weggeschwemmt, Brutstätten für Vögel zerstört, tausende Fische starben oder wurden in die Mosel mitgerissen. Diese Zerstörung hätte laut Meinung der Naturschützer vermieden werden können, z.B. durch den Bau eines kleinen Damms am Übergang zur Mosel.

Der NABU richtet heftige Vorwürfe an die staatlichen Stellen des Saarlandes, u.a. auch an das Landesumweltministerium. Zwar hätte man die Absenkung bereits am 10. Dezember 2010 gemeldet, konkrete Schritte, um die Folgen zu vermeiden, seien aber zu keinem Moment in Erwägung gezogen worden. Die Naturschützer wollen jetzt eine Klage bei der saarländischen Staatsanwaltschaft einreichen.