Hunderttausende Narren feiern ausgelassen

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Angefeuert von fröhlichen "Helau"-Rufen hat sich der Rosenmontagszug durch Trier geschlängelt. Sonnenschein heizte die gute Laune zusätzlich an. Auch in Saarbrücken, Mainz und Koblenz erschallten "Helau" und "Olau".

Hunderttausende Narren haben an Rosenmontag in Rheinland-Pfalz ausgelassen den Höhepunkt der Straßenfastnacht gefeiert. Viel Sonnenschein lockte allein rund eine halbe Millionen Zuschauer und Kamellejäger an die Strecke des 111. Rosenmontagszuges in Der Fastnachtshochburg Mainz. Hier waren 9500 Teilnehmer mit von der Partie. In die gut sieben Kilometer lange Karawane reihten sich unter anderem 18 Garden, mehr als 80 Musikformationen und 15 Motivwagen ein. Darunter eine ganze Horde Wikinger mit nacktem Oberkörper, mehrere Gruppen von Chinesen und die traditionellen Schwellköpp‘ – überdimensionale Gesichter aus Pappmaché.

Nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff hatten die Karnevalisten einen Motivwagen kurzerhand umgestaltet: Wulff hängt nicht nur angeschlagen im Boxring – die Narren können sich nun an einem gänzlich K.O. geschlagenen Ex-Präsidenten erheitern. Andere Wagen zeigten Kanzlerin Angela Merkel im „Kopfstand“ bei Themen wie Atomausstieg und Mindestlohn oder den Fluglärm vom Frankfurter Flughafen. Das Motto in diesem Jahr: „Dem Zeitgeist närrisch auf der Spur – mit Mainzer Fassenachtskultur“.

„Grand-Prix der Narretei“ in Trier

Als „Grand-Prix der Narretei“ zog der Rosenmontagsumzug mit mehr als 2000 Teilnehmern durch Trier. Der jecke Zug an der Porta Nigra zählt in diesem Jahr mehr als 100 Gruppen sowie Wagen. Garden, bunt verkleidete Hexen und viele andere Narren konnten sich ebenfalls über sonniges Wetter freuen. Jedes Jahr zieht der Umzug Tausende von Besuchern an, unter ihnen auch viele Luxemburger. „Olau“ hieß es indes am Deutschen Eck: Mit 48 Wagen, 99 Fußgruppen, Musik und Kamellekanonen startete der Koblenzer Rosenmontagszug. Erwartet wurden etwa 150 000 Besucher. Der Zug zählt in diesem Jahr rund 5000 Teilnehmer, die Strecke führt auf mehr als sechs Kilometern durch die Altstadt.

Das Motto des bunten Treibens lautet „Mit dem Herz am rechten Fleck, Karneval am Deutschen Eck“. Thema der Jecken war etwa die Debatte um das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG). Auf einem Wagen führt Ministerpräsident Kurt Beck Justitia als Marionette. „Justitia fest in der Hand – Wohin mit dem OLG im Land“, war darauf zu lesen. Das zielte auf eine mögliche Fusion der beiden Oberlandesgerichte Koblenz und Zweibrücken ab.

Im Saarland feiert man länger

Höhepunkt der tollen Tage im auch Saarland: Allein rund 120 000 Narren haben sich nach Angaben der Polizei den Rosenmontagszug im Saarbrücker Stadtteil Burbach angeschaut. Bei dem Zug nahmen laut Stadtverwaltung rund 100 Fußgruppen, Garden, Kapellen und Wagen aus dem Saarland, aber auch aus Luxemburg, Frankreich und der Schweiz teil – auf einer 6,5 Kilometer langen Strecke. Auch in Neunkirchen an der Saar wurden zehntausende Fastnachtsfans zum Rosenmontagsumzug erwartet. In Saarbrücken beerdigt der Heimatverein Dudweiler-Nord die Fastnacht erst am kommenden Samstag.

Auch in vielen Anderen Städten in der Grenzregion fanden am Montag Straßenumzüge statt. Der Rosenmontag ist traditionsgemäß der Höhepunkt der fünften Jahreszeit, ehe am Aschermittwoch „alles vorbei ist“.