Sonntag16. November 2025

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Fünf Polizisten bei Protesten in Dallas erschossen

Fünf Polizisten bei Protesten in Dallas erschossen
(AP/Tony Gutierrez)

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Bei einem Protestmarsch in Dallas haben Unbekannte fünf Polizisten erschossen. Ein mutmaßlicher Schütze hatte sich in einer Garage verschanzt.

Bei Protesten gegen Polizeigewalt haben mehrere Heckenschützen in der texanischen Stadt Dallas fünf Beamte getötet. Sieben weitere seien verletzt worden, teilte Polizeichef David Brown in der Nacht zum Freitag mit. Demnach handelte es sich um zwei Schützen, die von erhöhten Positionen aus das Feuer eröffneten. Ihr Motiv war zunächst unklar. Zum Teil wurden die Beamten in den Rücken getroffen.

Ein Verdächtiger, der sich mit der Polizei einen Schusswechsel lieferte, wurde den Angaben zufolge festgenommen. In seiner Nähe wurde ein Paket gefunden, das ein Entschärfungskommando untersuchte. Polizeichef Brown erklärte, ein weiterer mutmaßlicher Heckenschütze habe sich in einem Parkhaus verschanzt und feuere immer wieder auf die Beamten. Mit ihm werde aber auch verhandelt.

Sturm der Entrüstung

Die Luftfahrtbehörde FAA richtete über der Innenstadt von Dallas eine Flugverbotszone ein. Die Polizei verhörte mehrere Personen. In der Millionenmetropole hatten sich wie in anderen amerikanischen Städten Demonstranten weitgehend friedlich versammelt, um gegen die jüngsten Vorfälle in den Bundesstaaten Minnesota und Louisiana zu protestieren. Dort wurden in dieser Woche innerhalb von 48 Stunden zwei Schwarze von Polizisten erschossen. Das sorgte nicht zuletzt in in sozialen Medien für einen Sturm der Entrüstung.

Präsident Barack Obama äußerte sich besorgt. „Es handelt sich nicht um Einzelfälle“, sagte er bei der Ankunft in Warschau, wo er an einem Nato-Gipfel teilnimmt. In der Strafjustiz werde zwischen Hautfarben unterschieden.

509 Tote

Wegen Polizeigewalt gegen Schwarze in Städten wie Ferguson, Baltimore oder New York kommt es in den USA seit zwei Jahren immer wieder zu Protesten. Besonders groß ist die Empörung, wenn beteiligte Beamte in Prozessen freigesprochen werden oder gar niemand angeklagt wird. „Wir leben in einer rassistischen Gesellschaft, in der die Menschenleben von Schwarzen keine Rolle spielen“, sagte der Demonstrant Thomas Michaels in der Stadt St. Paul in Minnesota.

Das Thema dürfte auch im Wahlkampf eine Rolle spielen. So erklärte die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton bereits am Mittwoch, Vorfälle wie in Louisiana beschädigten das Vertrauensverhältnis zwischen den Bürgern und der Polizei. Viele Amerikaner hätten den Eindruck, sie würden wegen ihrer Hautfarbe weniger wertgeschätzt als andere.
Nach einer Zählung der „Washington Post“ sind in diesem Jahr mindestens 509 Menschen von der Polizei erschossen worden, 123 von ihnen Schwarze.