Die Zeiten, in denen eine Wirtschaft es sich erlauben könne, sich auf einer
althergebrachten Einkommensquelle auszuruhen, seien vorbei, behauptet er.
CLC: Noch kein neuer Präsident
Der Dachverband des Luxemburger Handels hat einen neuen Verwaltungsrat gewählt.
Die Vertreter des luxemburgischen Handels ließen sich am Montagabend viel Zeit, um den 21-köpfigen Verwaltungsrat zu wählen. Der Verwaltungsrat ist seit 2008 in die drei Bereiche Handel, Dienstleistung und Transport unterteilt, die einzeln besetzt werden, um sicherzustellen, dass alle Zweige des Luxemburger Handels vertreten sind.
Die Frage, wer der neue Präsident des Verwaltungsrates wird, blieb jedoch unbeantwortet. Diese Wahl steht erst in den nächsten zwei Wochen auf der Agenda.
Tageblatt-Informationen zufolge gibt es derzeit zwei Anwärter auf den Posten: Den bisherigen Präsidenten, Michel Rodenbourg, Generaldirektor des Unternehmens Alltec, und Gary Kneip, Geschäftsführer bei SecureIT.
Die Konkurrenten vertreten unterschiedliche Branchen. Rodenbourg ist ein Vertreter des Handels, Kneip vertritt den Bereich Dienstleistung.
De Jouvenel ist ein Denker. Der 65-Jährige ist Direktor der Denkfabrik „Futuribles“. „Nein, das steht nicht für ‚Future terrible’“, erklärt De Jouvenel, sondern für „Future possible“. Die „Confédération luxembourgeoise de commerce“ (CLC) hatte den Franzosen eingeladen, um seine Ansichten über die Zukunft der Geschäftswelt kennenzulernen.
„Man ruht sich auf althergebrachten Einkommensquellen aus. Dann schmilzt der Schnee und man steht nackt da“, mahnt de Jouvenel. Das Fotounternehmen Kodak etwa habe die Revolution der digitalen Fotografie verschlafen und am Ende als Verlierer dagestanden.
Konkurrenzvorteil
Mit seiner Aussage spielt De Jouvenel auf die Situation in Luxemburg an. Für gewöhnlich verstehe man unter dem französischen Begriff „économie de rentes“ eine Wirtschaft, die sich nur auf ihr Ressourcenreichtum stütze. Den Begriff könne man jedoch ohne Weiteres auf Nischen ausweiten, die aus einem besonderen regulatorischen Umfeld heraus entstanden seien. „Luxemburg hatte einen Konkurrenzvorteil gegenüber dem Ausland“, sagt De Jouvenel. „Aber“, so mahnt er, „Die Vorteile der Vergangenheit sind nicht die Vorteile der Zukunft“.
Trend
Es fände ein Wandel statt, dem die Geschäftswelt sich nicht entziehen könne. Eine solche Tendenz sei die Auslagerung von verschiedenen Aktivitäten, die keinen Gewinn einbringen. Die Banken versuchten zum Beispiel, den Schalterbeamten durch das e-Banking zu ersetzen. In den Supermärkten übernähmen die Kunden immer öfters die Rolle des Kassierers. „Ein Trend“, so De Jouvenel, „den es zu verfolgen gilt.“ Ein weiterer Trend sei, dass der Preis eines Gutes immer weniger von den Materialkosten und mehr von intellektueller Leistung abhänge.
Der Butterpreis, illustriert De Jouvenel, werde in hohem Maße bestimmt durch Kosten für Werbung und Forschung. „Agrikultur und Industrie werden in den Dienstleistungsbereich gedrängt“, sagt er. Der Wandel, den er beschreibt, betrifft jedoch alle Unternehmer gleichermaßen. Für Geschäftsleute, welche ihren Misserfolg etwa auf den Druck der weltweiten Konkurrenz oder den zu hohen Ölpreis schieben, findet De Jouvenel klare Worte. In ein und demselben Umfeld fänden sich Länder, die sich gut stellten und solche, denen es schlecht ginge. Ebenso gebe es erfolgreiche Unternehmen und solche, die keinen Erfolg hätten. „Interne Faktoren kommen also auch zum Tragen“, so De Jouvenel.
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