Der Schweizer Minister und die Briefkastenfirma

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LUXEMBURG - Der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann soll 230 Millionen Franken in einer Luxemburger Briefkastenfirma gebunkert haben. Und damit womöglich Steuern gespart haben.

Laut Informationen des Züricher „Tages-Anzeiger“ soll Wirtschaftsminister und Unternehmer Johann Schneider-Ammann, über eine Gesellschaft in Luxemburg rund 230 Millionen Franken gebunkert haben. Der Chef der Unternehmensgruppe Ammann war zwischen 1992 und 2007 Mitglied des Verwaltungsrats der Manilux S.A. mit Sitz in Luxemburg. Schneider-Ammann ist seit 2010 Mitglied des Budnesrats, der Schweizer Regierung.

Laut „Tages-Anzeiger“ sei die Holding eine Art private Bank des Industriebetriebes gewesen. Manilux habe Kredite an Ammann-Tochterunternehmen weltweit vergeben und dafür intern Zinsen erhalten. Manilux soll über Jahre 230 Millionen Franken gebunkert haben, und dies steuerfrei, so die Züricher Zeitung. In den Bilanzen seien keine Steuern ausgewiesen.

Briefkastenfirma

Das in der hauptstädtischen Avenue Monterey 23 angesiedelte Unternehmen beschäftigte keine Angestellten. Eigene Büros hatte es auch nicht. Demnach war Manilux eine der Briefkastenfirmen, wie es deren wohl Tausende in Luxemburg gibt. Manilux wurde 2008 aufgelöst.

Für den Schweizer Fiskus ist von Bedeutung, ob Entscheidungen über die Tätigkeit der Firma in Luxemburg oder in der Schweiz getroffen wurden. Laut „Aargauer Zeitung“ wäre das Geld von der Schweiz aus verwaltet worden, hätte demnach auch zumindest teilweise dort versteuert werden müssen.

Die Affäre um das Mitglied des Bundesrats ist für die Schweiz umso pikanter, als der Betroffene in der Vergangenheit selbst gegen Unternehmen und Personen gewettert hat, die ihr Vermögen steuerfrei im Ausland „bunkern“.

Zuvor hatte das Schweizer Fernsehen berichtet, dass die Ammann-Gruppe rund eine Viertelmilliarde Franken im britischen Steuerparadies Jersey geparkt hat.