Donnerstag6. November 2025

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Verletzte bei heftigem Erdbeben in Neuseeland

Verletzte bei heftigem Erdbeben in Neuseeland

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Bei einem schweren Erdbeben sind am Samstag im Süden Neuseelands zwei Menschen schwer verletzt worden.

Der Schaden in der am stärksten betroffenen Stadt Christchurch liegt ersten Schätzungen zufolge in Milliardenhöhe. In der mit 400.000 Einwohnern größten Stadt der Südinsel wurde der Notstand ausgerufen. Die Streitkräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Die Soldaten sollen voraussichtlich ab Montag bei den Aufräumarbeiten helfen.
Ministerpräsident John Key Carter sprach von einem „absoluten Wunder“, dass niemand bei den Beben der Stärke 7,1 umgekommen sei. Durch die Beben am Samstagmorgen um 04.35 Uhr Ortszeit (18.35 Uhr MESZ) stürzten etliche Häuser in Christchurch ein. Unter den Menschen brach ein Panik aus. Viele liefen in Schlafanzügen auf die Straße. Andere wurden nach Angaben der Feuerwehr in ihren beschädigten Häusern eingeschlossen. Das Strom- und Mobilfunknetz brach zusammen, Autos wurden demoliert und ganze Straßenzüge blockiert.
Auch die Gas- und Wasserversorgung wurde unterbrochen. Die Polizei berichtete von Plünderungen. 90 zusätzliche Polizisten wurden bereits zur Verstärkung nach Christchurch geflogen. „Wir sind alle verängstigt,“ sagte der Bürgermeister von Christchurch, Bob Parker, dem Fernsehsender TV One News. Die Nachbeben seien immer noch sehr stark. Nach dem Hauptbeben kam es innerhalb von 14 Stunden noch zu 29 Nachbeben mit Stärken zwischen 3,7 und 5,4.
Zunächst war von einem Beben der Stärke 7,4 die Rede gewesen. Das wurde aber nach einer genaueren Analyse der Daten von dem staatlichen Geologischen Dienst GNS Sciences nach unten korrigiert. Die US-Erdbebenwarte sprach von einem Beben der Stärke sieben.
Das Epizentrum lag den Angaben zufolge rund 30 Kilometer westlich von Christchurch. Etliche Gebäude wurden wegen Einsturzgefahr gesperrt. Behördenangaben zufolge wurden für Hunderte von obdachlos gewordenen Menschen bereits Übernachtungsmöglichkeiten in Schulen der Umgebung eingerichtet. „Die Schäden in der Innenstadt sind beträchtlich. Es gingen auch Berichte von Plünderungen ein,“ sagte Polizeikommissar Mike Coleman im Rundfunk. Schaufenster seien zerbrochen und einige Menschen hätten sich offenbar an der Auslage bedient. Es habe bereits mehrere Festnahmen gegeben. Es sei nicht sicher, in der Stadt unterwegs zu sein, sagte Coleman. 

Ministerpräsident Carter spricht von erheblichen Schäden

Die Menschen wurden von den Behörden angewiesen, bis Sonntagmorgen in ihren Häusern zu bleiben. Der Ausnahmezustand sei auch zum Schutz der Einwohner von Christchurch verhängt worden, da besonders die Gebäude der Innenstadt einsturzgefährdet seien, sagte Carter.
„Ich denke, wir als Nation können uns glücklich schätzen, dass es keine Todesopfer gab,“ sagte er. Die Schäden seien allerdings erheblich. Ersten Schätzungen zufolge liegen die Kosten bei zwei Milliarden neuseeländischen Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro).
Es könne allerdings noch Monate dauern, bis das volle Ausmaß der Schäden bekannt sei. Sachverständigen zufolge ist die geringe Anzahl der Verletzten vor allem den strengen Bauvorschriften in Neuseeland zu verdanken. In Haiti seien bei einem Erdbeben der Stärke sieben viele Menschen getötet und weit schlimmere Schäden angerichtet worden. Neuseeland liegt in einem Gebiet, in dem zwei Erdplatten zusammenstoßen.
Deshalb kommt es hier zu mehr als 14.000 Beben pro Jahr, von denen rund 150 zu spüren sind. Bei weniger als zehn im Jahr kommt es zu Schäden.
Das letzte große Beben erreichte sogar eine Stärke von 7,8. Es ereignete sich am 16. Juli 2009 in der Region Fiordland auf der Südinsel. Das Beben führte dazu, dass die Südspitze Neuseelands 30 Zentimeter näher an Australien herangeschoben wurde, wie der Seismologe Ken Gledhill damals berichtete.

Der Internationale Flughafen von Christchurch war vorübergehend geschlossen worden. Sechs Brücken in der Region wurden nach Angaben der Feuerwehr beschädigt. Die Bahngesellschaft Kiwirail erklärte, 13 Züge, die meisten davon Güterzüge, seien wegen des Bebens gestoppt worden. Einige Gleise seien offenbar beschädigt worden.

APN