UN kritisieren Bosnien-Herzegowina

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Sexuelle Gewalt im Krieg ist bitterer Alltag in afrikanischen Krisenherden, aber auch in Asien und Lateinamerika. Die Vereinten Nationen nennen in ihrem neuen Bericht aber auch einen potenziellen EU-Beitrittskandidaten.

In ihrem jüngsten Bericht zu sexueller Gewalt in Kriegen haben die Vereinten Nationen Bosnien-Herzegowina scharf kritisiert. Das europäische Land findet sich auf einer „Liste der Schande“ mit 20 anderen Staaten, in denen laut UN Frauen, aber zum Teil auch Männer, Opfer von sexueller Gewalt werden, die als Waffe eingesetzt wird. Es ist das einzige Land in der westlichen Welt, die anderen sind vor allem in Afrika und Arabien.

Bosnien-Herzegowina wird heftig wegen seines Umgangs mit sexueller Gewalt während des Bürgerkriegs vor 20 Jahren kritisiert. Obwohl es noch 20 000 Opfer von Vergewaltigungen gebe, komme die Aufklärung nur schleppend voran. „Das hat auch damit zu tun, dass viele der mutmaßlichen Täter heute in einflussreichen Positionen innerhalb des Staates sind, gerade auch in der Polizei.“ Die UN sehen auch „fehlenden politischen Willen“. Lediglich in 200 Fällen sei seit 1995 Anklage erhoben worden, davon seien nur 29 zu einem Abschluss gekommen.

Sexuelle Gewalt als Waffe

Die UN nennen in den 21 Staaten 34 Gruppen, die sexuelle Gewalt als Waffe nutzten. Allein jeweils vier werden in Mali und im Südsudan genannt, drei für die Zentralafrikanische Republik und den Kongo. In Syrien sind es zwei: „Regierungstruppen, einschließlich Armee und Geheimdiensten“ und „Teile der bewaffneten Opposition“.

Die UN gehen davon aus, dass nur die wenigsten Fälle von sexueller Gewalt bekanntwerden, weil sich die Opfer schämen und weiter vor den Tätern fürchten. Allerdings sei die Weltöffentlichkeit gegenüber derartigen Kriegsverbrechen inzwischen sehr sensibel. Die „Liste der Schande“ habe geholfen, dass derartige Vergehen nicht mehr als Episode des Kampfes ignoriert werden.