UN-Klimaverhandlungen enden im Streit

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Auf einer internationalen Klimakonferenz in China haben die Unterhändler am Samstag nur bescheidene Fortschritte vermeldet und damit die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Klimagipfel im Dezember in Mexiko gedämpft.

Der amerikanische Chefunterhändler Jonathan Pershing zeigte sich enttäuscht über den Widerstand aus China und anderen Entwicklungsländern gegen einen wichtigen Punkt: die Beobachtung und Verifizierung ihrer Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgase.

„Wir haben nur sehr geringe Fortschritte bei den wichtigen Themen erzielt“, sagte Pershing. Dies sei mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Cancún Anlass zur Sorge.

Sein chinesischer Kollege Su Wei warf dagegen den Industriestaaten vor, keine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen zusagen zu wollen, und gleichzeitig Forderungen an die Entwicklungsländer zu stellen.

China beschuldigt USA

Er beschuldigte die USA, das Thema Transparenz vorzuschieben, um der eigenen Verpflichtung zur Reduzierung der Treibhausgase und zum Technologietransfer zu entgehen. Der EU-Delegierte Peter Wittoeck erklärte, es habe in der vergangenen Woche einige wenige Fortschritte gegeben. Nun seien aber große Anstrengungen nötig, um in Cancún zum Erfolg zu kommen.

Umweltschutzorganisationen waren sich nicht einig in ihrer Bewertung der Konferenz in der chinesischen Hafenstadt Tianjin. Manchmal habe man das Gefühl gehabt, Kindern in einem Kindergarten zuzuschauen, sagte der Greenpeace-Direktor für den internationalen Klimaschutz, Wendel Trio.

Andere waren weniger pessimistisch und erklärten wie Julie-Ann Richards vom Climate Action Network, die Streitereien gehörten zu solchen Verhandlungen dazu. Hinter den Kulissen habe es aber durchaus ernsthafte Diskussionen gegeben.

Auch UN-Klimachefin Christiana Figueres sagte, trotz der Uneinigkeiten seien Fortschritte erzielt worden. Die Regierungen hätten darüber gesprochen, was in Cancún möglich sei und was auf später verschoben werden müsse.

Konzentration auf kleinere Initiativen

In Tianjin verhandelten Delegierte aus mehr als 150 Ländern eine Woche lang, um die Grundlagen für die Weltklimakonferenz im Dezember im Mexiko zu schaffen. Da ein umfassendes Klimaabkommen in diesem Jahr so gut wie unerreichbar ist, konzentrierten sich die Unterhändler auf kleinere Initiativen unter anderem zu Fragen der Finanzierung und dem Transfer sauberer Technologien konzentrieren.

Im vergangenen Jahr hatte sich die Weltgemeinschaft auf dem Klimagipfel in Kopenhagen nicht auf verbindliche Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase einigen können. Stattdessen gab es nur eine unverbindliche Erklärung, den Klimawandel bekämpfen zu wollen.

Ziel der UN-Verhandlungen ist es, das Kyoto-Protokoll zu ersetzen, das 2012 ausläuft.

(dapd)