Technologie wird EU-weit Pflicht

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Das Elch-Test-Debakel der Mercedes-A-Klasse dürfte vielen noch in guter Erinnerung sein. Schon damals rüstete Daimler sein Modell mit dem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP nach. Nun wird die Technologie EU-weit Pflicht

Einsteigen, anschnallen. Was heute selbstverständlich ist, musste 1976 per Gesetz eingeführt werden. Damals war die Gurtpflicht noch straffrei. Die Zahl der Verkehrstoten stieg im darauffolgenden Jahr prompt erst einmal an. Erst als 1984 ein Bußgeld eingeführt wurde, zeigte sich ein Effekt. Seitdem sind die tödlichen Unfälle kontinuierlich zurückgegangen. Jetzt hilft der Gesetzgeber erneut nach. In der EU müssen Neuwagen vom 1. November an mit Systemen ausgestattet werden, die unter anderem verhindern, dass das Auto aus der Spur gerät und die den Reifendruck kontrollieren.

Was ändert sich zum 1. November?

Neuwagen, die dann zugelassen werden sollen, müssen eine bestimmte Technik vorweisen. Dazu gehört das elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) und das Reifendruckkontrollsystem (RDKS).

Was sind das für Systeme?

Die Reifendruckkontrolle misst vereinfacht ausgedrückt, den Druck der Reifen und warnt zum Beispiel, wenn eines der Räder Luft verliert. Es gibt entweder Sensoren am Reifen oder indirekte Systeme, die eine Veränderung anhand der Umdrehungen feststellen. Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) bremst bei schnellen Lenkbewegungen, zum Beispiel in einem Ausweichmanöver, einzelne Räder ab. Damit soll verhindert werden, dass das Fahrzeug ausbricht.

Muss ich jetzt mein altes Auto umrüsten lassen?

Nein. Die neuen Regelungen gelten nur für Autos, die zum ersten Mal zugelassen werden. Auch bereits zugelassene Autos, die umgemeldet werden, müssen die Systeme nicht vorweisen. Die meisten Neuwagen verfügen übrigens schon seit Jahren über die Technologien. Volkswagen beispielsweise rüstet seit zwei Jahren alle Neuwagen serienmäßig mit ESP aus. Die Reifendruckkontrolle ist seit Mitte 2014 bei VW-Neuwagen inklusive.

Profitieren die Hersteller solcher Systeme?

Kaum, da die meisten Neuwagen bereits über solche Systeme verfügen. Bosch hat beispielsweise seit dem Serienstart 1995 bereits mehr als 100 Millionen ESP-Systeme hergestellt.

Warum führt die EU das ein?

„Diese neuen Vorschriften werden Fahrzeuge viel sicherer machen“, sagt der Sprecher der EU-Kommission. „Schlingern ist die Hauptursache für 40 Prozent aller tödlichen Unfälle.“ Sowohl eine elektronische Stabilitätskontrolle als auch die Reifendruckkontrolle würden helfen, Schlingern zu vermeiden und Leben zu retten.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

In den USA und Kanada ist ESP bereits seit 2011 für Autos vorgeschrieben. Das gleiche gilt für Australien und Israel. In Japan, Korea, Russland und der Türkei sind entsprechende Regelungen geplant.