Südkorea beschließt Handelssanktionen gegen den Norden

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Nach der Versenkung eines seiner Kriegsschiffe hat Südkorea Handelssanktionen gegen Nordkorea angekündigt.

Der kommunistische Staat werde den Preis für den Angriff auf die „Cheonan“ zahlen, bei dem 46 Seeleute ums Leben kamen, sagte Präsident Lee Myung Bak am Montag. Seine Regierung werde den Fall vor den UN-Sicherheitsrat bringen. Nordkorea weist jede Verantwortung für den Untergang des südkoreanischen Schiffs am 26. März zurück.

Südkorea stützt seine Anschuldigungen auf eine Untersuchung internationaler Ermittler, die in der vergangenen Woche erklärten, die Havarie sei auf einen nordkoreanischen Torpedo-Angriff zurückzuführen.
Präsident Lee erklärte am Montag, es handele sich um eine schwere Provokation Nordkoreas. „Wir haben Nordkoreas Brutalität immer wieder ertragen“, sagte Lee in einer Ansprache, nachdem er verschiedene Übergriffe des Nordens auf den Süden aufgezählt hatte, darunter auch den Abschuss eines Passagierflugzeugs 1987. „Aber diesmal liegen die Dinge anders. Nordkorea wird einen Preis für seine Provokation zahlen müssen.“

Importstopp und Fahrverbot für nordkoreanische Schiffe

Die Einfuhr von Sand und anderen Gütern aus Nordkorea werde gestoppt, erklärte der für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten zuständige Minister für Wiedervereinigung, Hyun In Taek. Zudem solle nordkoreanischen Frachtschiffen die Fahrt durch südkoreanische Hoheitsgewässer verboten werden. Ein von beiden Staaten betriebener Gewerbepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong, in dem südkoreanische Firmen rund 42.000 Nordkoreaner beschäftigen, soll aber geöffnet bleiben.

Südkorea ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner Nordkoreas. Im vergangenen Jahr belief sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Nachbarstaaten nach südkoreanischen Angaben auf umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro. Der Einfuhrstopp werde Nordkorea empfindlich treffen, hieß es von Ministeriumsseite. Allerdings brauche man die Unterstützung der Weltmächte, sonst würde Pjöngjang einfach den Handel mit China verstärken.

USA warnen vor „Eskalation der Kriegslust

Das Weiße Haus sicherte Südkorea volle Unterstützung zu. US-Außenministerin Hillary Clinton sagte am Montag in Peking, sie sei in engen Konsultationen mit China und anderen Staaten bezüglich des nächsten Schritts gegenüber Nordkorea. Ob es dabei neue Sanktionen gegen Pjöngjang geben soll, sagte Clinton nicht.

Die USA stufen die Lage auf der koreanischen Halbinsel nach der Versenkung des Militärschiffs „Cheonan“ als sehr gefährlich ein. Es werde hart daran gearbeitet, „eine Eskalation der Kriegslust und Provokation“ zu verhindern, erklärte Clinton. Das Weiße Haus forderte in einer in Washington veröffentlichten Erklärung, Nordkorea müsse sich wie von Lee gefordert sofort für den Angriff entschuldigen und die dafür Verantwortlichen bestrafen. Die USA stünden unmissverständlich zur Verteidigung Südkoreas. Pjöngjang setzte indes seine Kriegsrhetorik fort.

Die nordkoreanische Tageszeitung „Rodong Sinmun“ schrieb am Montag, die Anschuldigungen Südkoreas seien eine „nicht tolerierbare, schwere Provokation“, gleichbedeutend einer Kriegserklärung.

AP