Schießerei in türkischer Botschaft in Tel Aviv

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Ein bewaffneter Palästinenser ist am Dienstag in die türkische Botschaft in Tel Aviv eingedrungen und dort von Sicherheitskräften angeschossen worden. Der polizeibekannte Mann verlangte israelischen Medien zufolge Asyl und verschanzte sich in der Botschaft. Er wurde schließlich überwältigt und von türkischen Diplomaten mehr als vier Stunden lang verhört.

Anschließend verließ er humpelnd und in Handschellen die Botschaft und wurde ins Krankenhaus gebracht. Unklarheit herrschte darüber, ob der Mann vorübergehend Geiseln genommen hatte. Das israelische Fernsehen verbreitete eine Tonaufnahme, auf der der Mann mit der Detonation einer Bombe drohte. Der Mann habe zwei Stunden lang den türkischen Generalkonsul und seine Frau festgehalten, sagte im israelischen Rundfunk ein Anwalt, der den Mann während des Vorfalls in einem Telefongespräch zu beruhigen versuchte. Die Geiseln seien entkommen, als türkische Sicherheitskräfte auf den Mann geschossen und ihn verwundetet hätten. Israelische Behörden bestätigten den Bericht über eine Geiselnahme nicht. In den Medienberichten hieß es weiter, der Mann – Nadim Indschas – sei offenbar durch ein offenes Fenster im Erdgeschoss in die Botschaft eingedrungen.

Indschas erklärte demnach, er werde von den palästinensischen Behörden gesucht, weil er für den israelischen Geheimdienst gearbeitet habe. Dem israelischen Außenministerium zufolge wurde er erst vor zwei Wochen aus einem israelischen Gefängnis freigelassen, wo er eine vierjährige Haftstrafe verbüßt hatte. 2006 soll er in die britische Botschaft eingedrungen sein und dort Asyl verlangt haben. Der jüngste Vorfall steht offenbar nicht im Zusammenhang mit der Verschlechterung der einst engen Beziehungen zwischen der Türkei und Israel, die seit dem Tod türkischer Begleiter eines Schiffskonvois nach Gaza belastet sind.

Reuters