Raus aus dem Rettungsschirm im Mai

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Nach drei Jahren am Tropf internationaler Geldgeber hat Portugal am Mittwoch einen wichtigen Schritt hin zum Abschied von dem Hilfsprogramm geschafft.

Das Land gab erstmals wieder Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf dem regulären Markt aus – und das mit großem Erfolg: Die Nachfrage übertraf das Angebot bei Weitem, der Zins fiel sehr niedrig aus. In wenigen Wochen will das Land den Rettungsschirm verlassen.
Mit der Anleiheauktion nahm der Staat 750 Millionen Euro ein. Das Ergebnis lag damit am oberen Rand der Erwartungen von 500 bis 750 Millionen Euro. Die Nachfrage sei 3,5 Mal so hoch gewesen wie das Angebot, teilte die portugiesische Schuldenverwaltung mit.

Die Zinsen, die der Staat den Geldgebern zahlen muss, pendelte sich bei 3,575 Prozent ein. Der Zinssatz habe damit so niedrig gelegen wie zuletzt 2006, sagte Filipe Silva von der Banco Carregosa. Am überraschendsten sei, dass die Zinshöhe unter den 3,6 Prozent liege, zu denen die Anleihen zuletzt am Sekundärmarkt gehandelt wurden.

Seit 2011 auf Hilfe angewiesen

Portugal ist seit Mai 2011 auf finanzielle Unterstützung der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) angewiesen und muss im Gegenzug harte Sparauflagen erfüllen. Das Hilfsprogramm besteht aus Krediten von insgesamt 78 Milliarden Euro. Die letzte Tranche von 2,6 Milliarden Euro soll bald ausgezahlt werden. Seit Dienstag ist deshalb die sogenannte Troika, bestehend aus Vertretern von der Europäischen Zentralbank (EZB), der EU-Kommission und des IWF, im Land. Sie prüft die Einhaltung der Auflagen und muss die weiteren Zahlungen freigeben.

Am 17. Mai will Portugal das Hilfsprogramm verlassen. Ungewiss ist noch, ob das Land dann eine sogenannte vorsorgliche Kreditlinie als zusätzliche Absicherung in Anspruch nehmen wird. Die Entscheidung wird vor dem 5. Mai erwartet – an diesem Tag treffen sich die Finanzminister der Eurozone das nächste Mal.

Das Gewicht Deutschlands

Ministerpräsident Pedro Passos Coelho sagte am Mittwoch, bei dieser Frage spielten unter anderem die Wünsche Deutschlands eine Rolle, das ein Verlassen des Hilfsprogramms ohne „Sicherheitsnetz“ bevorzugt.

Mit Hilfe der umfangreichen Sparmaßnahmen gelang es der portugiesischen Regierung, die Neuverschuldung 2013 auf 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Der Schuldenstand des Landes belief sich allerdings auf fast 130 Prozent des BIP. Für dieses Jahr erwartet Lissabon ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent.