Dienstag11. November 2025

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Neun Tote bei Zugkollision in Oberbayern

Neun Tote bei Zugkollision in Oberbayern
(Peter Kneffel)

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Ein Zusammenstoß von zwei Regionalzügen südöstlich von München kostete am Dienstagmorgen mindestens neun Menschen das Leben, weitere 90 wurden zum Teil schwer verletzt.

Beim Zusammenstoß von zwei Regionalzügen bei Bad Aibling südöstlich von München sind am Dienstagmorgen gegen 6.50 Uhr laut aktuellem Ermittlungsstand neun Menschen ums Leben gekommen. Zuvor war von vier Opfern die Rede. 10 weitere Menschen wurden schwer, 8 mittelschwer und 63 leicht verletzt. Zwei Menschen würden noch vermisst, sagte ein Polizeisprecher. Der Blutspendendienst München ruft die Menschen wegen dem erhöhten Konservenbedarf auf, mobile Spendentermine wahrzunehmen:

Die in Oberbayern zusammengestoßenen Meridian-Züge des Bahnbetreibers Transdev sind nach Erkenntnissen der Ermittler praktisch ungebremst ineinander gefahren. Die Unfallstelle liege in einer Kurve, so dass die Fahrer wohl keinen Sichtkontakt gehabt hätten, sagte Bundesverkehrminister Alexander Dobrindt am Dienstag in Bad Aibling, zudem müssten die Züge „mit sehr hoher Geschwindigkeit aufeinandergeprallt sein.“ Vor Ort habe sich ein erschreckendes Bild geboten. Ein Zug habe sich in den anderen hineingebohrt und ihn auseinandergerissen, sagte der Minister. Die Höchstgeschwindigkeit der Strecke liege bei 100 Kilometern in der Stunde. Nach wie vor sei unklar, ob es sich um menschliches Versagen oder ein technisches Problem gehandelt habe. Zwei von insgesamt drei Fahrtschreibern seien gefunden.

Frage nach den Ursachen

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich schockiert von dem schweren Zugunglück und sprach von einem „der großen Eisenbahnunglücke in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland und speziell bei uns in Bayern.“ Im Moment stehe die Bergung der Verletzten im Vordergrund. Die Frage nach den Ursachen des Unglücks komme erst danach: „Was hier schief gelaufen ist in der Abstimmung zwischen den einzelnen Startbahnhöfen, von denen die einzelnen Züge gekommen sind – das muss jetzt näher ermittelt werden.“

Auf der eingleisigen Bahnlinie, die vor allem im regionalen Personenverkehr genutzt werde, habe es bisher keine Störungen gegeben, sagte Herrmann. In den vergangenen Jahrzehnten habe es zudem „massive Verbesserungen in der Zugsicherungstechnik“ gegeben, so dass „was geltende Technik und geltende Vorschriften sind, ein solches Unglück, wo sich zwei gegenläufige Züge auf dem gleichen Gleis befinden, eigentlich nicht mehr vorkommen kann“. Beide Züge des Unglücks in Bayern sind vom Schweizer Hersteller „Stadler Rail“ produziert worden. Zur Ursache des schweren Unfalls bei Bad Aibling konnte die Firma am Dienstag nichts sagen.

Gute Bedingungen bei den Rettungsarbeiten

Hubschrauber brachten die Schwerverletzten in Krankenhäuser, während die zahlreichen Leichtverletzten in einer Sammelstelle versorgt wurden. Dabei half auch die Wasserwacht, die die Verletzten von der direkt an dem Flüsschen Mangfall gelegenen Unfallstelle an das gegenüberliegende Ufer brachte. Bei der Rettung nach dem Zugunglück im bayerischen Bad Aibling haben die Helfer trotz des schwer zugänglichen Geländes von einigen guten Bedingungen profitiert. Es hätten hervorragende Flugbedingungen geherrscht und die Temperaturen seien für einen Februar relativ hoch gewesen, sagte der Leitende Notarzt auf der Pressekonferenz.

Zudem seien zum Zeitpunkt des Unglücks um kurz vor 7.00 Uhr noch viele der vor allem ehrenamtlichen Helfer zu Hause und daher gut erreichbar gewesen. Wegen des Faschingsdienstages seien mit etwa 150 Reisenden in den beiden Zügen deutlich weniger Menschen zwischen Holzkirchen und Rosenheim gewesen als sonst an Werktagen üblich. In den Kliniken im Umkreis waren sämtliche geplante Operationen sofort abgesagt worden, um die Schwerverletzten zu versorgen.

Auf Twitter drücken Politiker und Vereine ihre Bestürzung über das schwere Unglück aus: