Sonntag26. Oktober 2025

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Mixa-Anwalt zweifelt an Dossier über seinen Mandanten

Mixa-Anwalt zweifelt an Dossier über seinen Mandanten

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Der Anwalt des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa, Gerhard Decker, hat Zweifel an Berichten über ein seinen Mandanten schwer belastendes Dossier geäußert.

Die rund drei Dutzend Seiten umfassende Akte soll unter anderem Vorwürfe enthalten, Mixa sei alkoholkrank und leide unter einer massiven Beeinträchtigung der Arbeits- und Wahrnehmungsfähigkeit. Zudem soll darin auch die Rede von sexuellen Übergriffen auf junge Priester sein.

Die österreichische Internetseite kath.net zitiert eine Stellungnahme Deckers, in der dieser die Quellen und Berichte als „nebulös“ kritisiert. Sein Mandant könne und wolle sich nicht zum „angeblichen Inhalt ihm nicht bekannter ‚Dossiers‘ und ‚Geheimakten‘ äußern“, heißt es. „Ich halte es mit den Grundsätzen des Rechtsstaats für unvereinbar, sich auf angebliche Quellen zu berufen, die niemand nachprüfen kann, auch nicht die unmittelbar davon Betroffenen“, wird Decker zitiert. Er halte es für unwahrscheinlich, dass Teile der Presse Zugang zum Archiv des Vatikans oder des päpstlichen Nuntius hätten.

Decker zieht in seiner Stellungnahme auch Parallelen zu den inzwischen eingestellten Missbrauchsermittlungen gegen Mixa. „Einer beruft sich auf den anderen, und am Schluss war alles ein Missverständnis“, wird der Anwalt zitiert. Sein Mandant werde Stellung nehmen, wenn es harte Fakten gebe.

Mixa sieht sich als Opfer

Den Medienberichten zufolge sollen engste Mitarbeiter Mixas Alltag als den eines schwer alkoholkranken Mannes geschildert haben. Gute Ratschläge Wohlmeinender seien jahrelang an ihm abgeprallt.
Zudem hätten zwei Priester aus den Bistümern Augsburg und Eichstätt unabhängig voneinander von sexuellen Übergriffen Mitte der 90er Jahre berichtet, als sie sich in einem Zustand emotionaler Abhängigkeit befunden hätten. Mixa sieht sich selbst als Opfer einer Intrige und erwägt, am päpstlichen Gerichtshof in Rom ein Verfahren anzustrengen.

Als Reaktion auf seine Vorwürfe hat die bayerische Bischofskonferenz jüngst erklärt, man sehe nicht zuletzt zum Schutz Mixas „davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt“. Der frühere Redaktionsleiter von Radio Vatikan, Pater Eberhard von Gemmingen, bezeichnete Mixa als „kranken Mann“, der in zwei verschiedenen Welten lebe.

AP