Mehr als 600 Tote bei Erdbeben in China

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Die Zahl der Toten bei dem schweren Erdbeben im Westen Chinas ist auf mehr als 600 gestiegen. Rettungskräfte suchen in den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden. Allerdings läuft die Hilfe im abgelegenen Katastrophengebiet nur schleppend an.

Der Erdstoß in der Provinz Qinghai am Mittwoch, der nach Angaben des chinesischen Erdbebenzentrums eine Stärke von 7,1 hatte, kostete nach Berichten staatlicher chinesischer Medien 617 Menschen das Leben, mehr als 9.000 wurden verletzt, etwa 300 Menschen werden noch vermisst. Angesichts schwerer Zerstörungen wurde ein Anstieg der Opferzahlen befürchtet. Etwa 15.000 Gebäude sind den Behörden zufolge eingestürzt, mehr als 100.000 Menschen wurden obdachlos. Neben dem Hauptbeben wurden in weniger als drei Stunden sechs weitere starke Erdstöße registriert, die bis auf einen alle eine Stärke von mindestens 5,0 hatten.

Auch in der Nacht gab es mehrere Nachbeben. Besonders schlimm betroffen ist die Stadt Jiegu, wo nach Angaben der Behörden 85 Prozent der Gebäude – die meisten aus Lehm und Holz – eingestürzt sind. Auch mehrere Schulen wurden dort zerstört, mindestens 56 Schüler getötet. Mit Schaufeln und teils mit bloßen Händen gruben die Helfer in den Trümmern nach Opfern. „Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet“, sagte Ren Yu, Manager eines Hotels in Jiegu, das weitgehend verschont geblieben ist.
Die ganze Nacht über hätten Menschen geweint und geschrien. Es fehle an Verbandsmaterial für die zahlreichen Verletzten, viele von ihnen mit Arm- und Beinbrüchen. Die Versorgung mit Rettungskräften und Hilfsgütern läuft nur langsam an. Vom nächsten Flughafen in Xining bis in das Katastrophengebiet sind es mehr als 850 Kilometer, auf den schlechten Straßen dauert eine Fahrt etwa zwölf Stunden.

Das Zentrum des Bebens lag im Süden Qinghais im Kreis Yushu, der nahe der Grenze zu Tibet liegt. In der Provinz leben rund 100.000 Menschen, die meisten Viehzüchter und Bauern. Das gebirgige Qinghai ist eine Nachbarprovinz von Sichuan, wo am 12. Mai 2008 rund 90.000 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 7,9 umkamen.

AP