Gaskammer-Äußerung verärgert FN

Gaskammer-Äußerung  verärgert FN
(Jacques Brinon)

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Der Gründer und heutige Ehrenvorsitzende der rechtsextremen französischen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, hat seine von Gerichten mehrfach verurteilte Äußerung zu den Gaskammern der NS-Konzentrationslager bekräftigt.

In der rechten französischen Partei Front National ist offener Streit ausgebrochen, nachdem sich Parteigründer Jean-Marie Le Pen erneut verharmlosend über die Gaskammern der Nazis geäußert hat. Die Aussagen des Ehrenvorsitzenden entsprächen „überhaupt nicht der Linie“ der FN, kritisierte Generalsekretär Nicolas Bay am Freitag im Radiosender Europe 1. Der 86-Jährige Le Pen hatte am Vortag in einem Fernsehinterview seine Auffassung verteidigt, die Gaskammern seien ein „Detail der Geschichte“ des Zweiten Weltkriegs.

Dies hatte er in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach gesagt und war dafür bereits verurteilt worden. Auch jetzt nahm die Pariser Staatsanwaltschaft wieder Vorermittlungen wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf, wie eine Sprecherin bestätigte. Die wiederholten Ausfälle Le Pens sind eine Belastung für seine Tochter Marine Le Pen, seine Nachfolgerin an der Parteispitze, die der FN seit Jahren ein bürgerliches Image verschaffen will.

Diese distanzierte sich umgehend: Sie sei „wieder einmal in tiefer Meinungsverschiedenheit mit Jean-Marie Le Pen, sowohl über den Inhalt als auch über die Form“, sagte sie am Donnerstag französischen Medien. Die Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus kommentierte dagegen, die Äußerungen zeigten, dass „Antisemitismus und die Leugnung des Holocausts die DNA dieser Partei sind“.