Essebsi und Marzouki sehen sich vorne

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Bei der Präsidentschaftswahl in Tunesien haben sowohl der im Vorfeld favorisierte Ex-Ministerpräsident Béji Caid Essebsi als auch Amtsinhaber Moncef Marzouki den Sieg für sich beansprucht.

„Essebsi hat nach ersten Ergebnissen einen klaren Vorsprung“, verkündete sein Wahlkampfleiter nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend in Tunis. Der Kandidat der säkularen Partei Nidaa Tounès habe „nur knapp“ eine absolute Mehrheit verfehlt, fügte Mohsen Marzouk vor Journalisten hinzu. Eine Stichwahl im Dezember sei wahrscheinlich.

Auch das Lager von Präsident Marzouki geht von einer Stichwahl aus. „Im schlimmsten Fall gibt es einen Gleichstand, aber wir gehen von zwei bis vier Prozentpunkten Vorsprung aus“, sagte Wahlkampfleiter Adnène Mancer. „Wir ziehen mit großen Chancen in die Stichwahl.“ Diese werde zwischen dem Amtsinhaber und Essebsi stattfinden.

Der Urnengang am Sonntag war die erste freie Präsidentschaftswahl in der Geschichte Tunesiens. Die Abstimmung soll den Übergangsprozess zur Demokratie in Tunesien vollenden, der nach dem Sturz von Machthaber Zine El Abidine Ben Ali im Frühjahr 2011 eingeleitet worden war. Als Favorit galt schon im Vorfeld der 87-jährige Essebsi, dessen Nidaa Tounès das Parlament dominiert und den Islamismus zurückdrängen will. Bei der Parlamentswahl im Oktober war Essebsis Partei zur stärksten Kraft vor der islamistischen Ennahda-Partei aufgestiegen, die ihrerseits am Sonntag keinen eigenen Präsidentschaftskandidaten ins Rennen schickte. Insgesamt kandidierten 27 Bewerber für das Präsidentenamt, darunter nur eine Frau. Marzouki trat mit dem Versprechen an, dass allein er das Erbe der Revolution von 2011 bewahren könne.