Sonntag26. Oktober 2025

Demaart De Maart

Erster Cholera-Fall in der Dominikanischen Republik

Erster Cholera-Fall in der Dominikanischen Republik

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Nach dem Ausbruch der Cholera in Haiti ist nun auch in der benachbarten Dominikanischen Republik ein erster Fall der Seuche aufgetreten. Unter dessen gibt es Unruhen gegen nepalesische UN-Soldaten, die Hilfsgüter verteilen. Sie werden von der Bevölkerung beschuldigt, dass sie die Epidemie ins Land gebracht haben.

(Aktualisieriert um 14.36 Uhr)

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden vom Dienstag erkrankte ein Haitianer, der am Freitag nach einem zwölftägigen Urlaub in seiner Heimat in die Dominikanische Republik zurückgekehrt war. Der 32-Jährige wird seit Samstag in einem Krankenhaus in Higüey behandelt, 160 Kilometer östlich der Hauptstadt Santo Domingo.

In Haiti wurden bislang mehr als 1.000 Cholera-Tote registriert, mehr als 16.700 Infizierte wurden in Krankenhäusern behandelt. In der Dominikanischen Republik leben etwa eine Million Einwanderer aus Haiti. In beiden Ländern, die sich die Insel Hispaniola teilen, war zuvor noch nie ein Fall von Cholera bestätigt worden.

Proteste verhindern Versorgung der Cholera-Kranken

Unterdessen behinderten die andauernden Proteste gegen nepalesische UN-Soldaten die Versorgung von Cholera-Kranken in Haiti. Demonstranten werfen den Blauhelmsoldaten vor, die Epidemie ins Land gebracht zu haben. Gesundheitsexperten hatten einen entsprechenden Verdacht geäußert, da die ersten Cholera-Fälle kurz nach der Stationierung der UN-Soldaten in Haiti bekannt geworden waren.

In einer Rede an die Nation rief Präsident René Préval die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die derzeit stattfindenden Plünderungen würden nicht dazu beitragen, die Cholera einzudämmen.

Unruhen verhindern Hilsfgüter-Lieferungen

Die Vereinten Nationen sagten wegen der Unruhen mehrere Flüge ab, die drei Tonnen Seife, medizinische Güter und Personal in die nördliche Hafenstadt Cap-Haitien bringen sollten. Auch Flüge nach Port-de-Paix seien abgesagt worden, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten mit.

Die Proteste veranlassten auch die Hilfsorganisation Oxfam dazu, Projekte für die Chlorierung von Wasser auf Eis zu legen. Die Weltgesundheitsorganisation stellte die Ausbildung von medizinischem Personal ein, wie aus einer Mitteilung des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten hervorging. Eine Lagerhalle des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen sei geplündert und in Brand gesetzt worden.

Bevorstehender Wahlkampf vor Ausschreitungen bedroht

Die Sorge wuchs, dass die Gewalt im Norden des Landes auch die Hauptstadt Port-au-Prince erreichen könnte. Die Regierung entsandte am Dienstag hochrangige Beamte in den Norden in der Hoffnung, die Unruhen zu unterdrücken.

Weniger als zwei Wochen vor den Wahlen in Haiti hat sich die Cholera-Epidemie auch auf den Wahlkampf ausgewirkt. Kandidaten versuchten sich vor einer Infektion zu schützen, gleichzeitig wollten sie sich nicht von potenziellen Wählern fernhalten. Die Wahlen in dem Inselstaat sind für den 28. November anberaumt.

dapd