Am Dienstagmorgen schlug der Konvoi die nördliche der beiden vorgesehenen Routen ein. Der Weg führt über Quickborn und Langendorf nach Grippel, wo beide Strecken aufeinander treffen. Um 9.48 Uhr rollte der erste Tieflader ins Zwischenlager ein.
Polizei räumt Straßenblockaden
Unterdessen hatte die Polizei alle Hände voll zu tun, um Atomkraft-Gegner von den Schienen wegzukriegen. Aufsehen erregte einen Fall von zwei Greenpeace-Aktivisten, die in einer Stahl-Beton-Konstruktion auf einem Bierlastwagen festsaßen, nahe dem Verladebahnhof.
Die Straßenblockaden vor dem Zwischenlager in Gorleben, etwa 20 Kilometer von Dannenberg entfernt, mussten von Polizeibeamten geräumt werden. Bis zu 4.000 Demonstranten belagerten die Straße.
Polizei im Dauereinsatz
Die deutschen Polizeigewerkschaft hat sich am Dienstag in einem Radio-Interview zu Wort gemeldet. Dabei warf ihr Vorsitzender, Rainer Wendt, die Frage nach einer politischen Diskussion über die Begleitumstände des Castor-Transports generell. Er sagte wörtlich, dass dabei geklärt werden müsse: „ob dieser „massenhaft zelebrierte Rechtsbruch, der da geschieht, auch tatsächlich die Form des Protestes ist in einem Rechtsstaat, die wir haben wollen (ist).“
Zudem müsse zusätzlich geklärt werden, ob der aktuelle „Angriff auf die Funktionsfähigkeit der Polizei“ so angenommen werden muss, oder ihm politische und rechtliche Konsequenzen folgen sollten, fragt Wendt.
Längste Castor-Transport
Darüber hinaus kritisierte der Gewerkschaftschef die Aushebelung des Bundesrates bei der Entscheidung über die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke durch die Bundesregierung.
Der Transport mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll war am Freitag nahe der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gestartet und ist damit der bisher längste Castor-Transport nach Gorleben.
tageblatt.lu/dapd
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