Brand in Psychiatrie

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Bei einem Brand in einem psychiatrischen Krankenhaus im Süden Russlands sind in der Nacht zu Sonntag 23 zumeist ältere Menschen ums Leben gekommen.

Am Brandort seien 23 Leichen entdeckt worden, teilte das Untersuchungskomitee am Sonntag mit. Das Gebäude in dem Dorf Alferowka der südrussischen Region Woronesch wurde durch die Flammen vollständig zerstört. Laut dem Untersuchungskomitee befanden sich 70 Patienten und vier Krankenschwestern in der aus Holz und Ziegeln erbauten Klinik, als das Feuer ausbrach.

23 Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die meisten der Opfer waren laut einer Liste des Katastrophenschutzministeriums über 60 Jahre alt. Der staatliche Fernsehsender Rossija 24 berichtete, die Opfer hätten zumeist unter Beruhigungsmitteln gestanden. „Sie wachten einfach nicht auf“, sagte ein Korrespondent am Brandort.

Veraltete Stromleitungen

Erst nach vier Stunden gelang es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Mehr als 440 Feuerwehrleute und Rettungskräfte waren mit 80 Fahrzeugen im Einsatz. Medien berichteten, der Brand sei durch einen Kurzschluss in den veralteten Stromleitungen ausgelöst worden. Das Untersuchungskomitee leitete strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Fahrlässigkeit ein.

Der Fernsehsender NTW berichtete, einige der Patienten hätten sich geweigert, das Haus zu verlassen, weil sie unter dem Einfluss von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln standen und daher die Gefahr nicht begriffen. „Die Leute hatten Angst und versteckten sich unter ihren Betten, als sie die Rettungskräfte sahen“, berichtete ein Augenzeuge dem Fernsehsender Swesda.

„Es war furchtbar, der Rauch, der Brandgeruch“

„Es war furchtbar, der Rauch, der Brandgeruch und das Wissen, dass die, die im Innern geblieben sind, bereits tot sind.“ Russlands Staatschef Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das Untersuchungskomitee, das Putin direkt Bericht erstattet, reagierte mit harscher Kritik auf das Unglück. Immer wieder stürben in Russland sozial benachteiligte Menschen „aus denselben Gründen: unzureichende Finanzierung, zerfallene Gebäude, Personalmangel besonders während der Nachtschichten“.

In Russland gibt es immer wieder tödliche Brände in medizinischen Einrichtungen, die vielfach in schlechtem Zustand sind und nicht den Sicherheitsregeln entsprechen. Im April 2013 kamen bei einem Brand in einem psychiatrischen Krankenhaus nahe Moskau 38 Menschen ums Leben. Laut Medienberichten waren alle Fenster des Gebäudes vergittert, während die Patienten mit starken Beruhigungsmitteln ruhig gestellt waren und daher nicht reagieren konnten. Im September 2013 starben 37 Patienten, als in einer psychiatrischen Einrichtung im Nordwesten Russlands ein Feuer ausbrach. Im April des folgenden Jahres gab es acht Tote, als eine Entzugsklinik für Drogenabhängige in der sibirischen Altai-Region in Brand geriet.