Donnerstag23. Oktober 2025

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Atommüll-Transport gestartet

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Der Transport mit elf Atommüll-Behältern startete am Freitagnachmittag im französischen Valognes in Richtung Gorleben (Deutschland).

(Aktualisiert um 19.20 Uhr)

Der Castor-Zug wird am Samstagmittag an der deutschen Grenze erwartet. Die elf Container enthalten insgesamt 154 Tonnen hochradioaktiven Müll aus deutschen Atomkraftwerken.

Gegen den Transport wollen am Wochenende im Wendland Zehntausende Atomkraftgegner demonstrieren. Die Polizei ist mit etwa 17.000 Beamten im Einsatz.

Nach einer Umladung auf Tieflader in Dannenberg werden die Castor-Behälter am Montagmorgen im überirdischen Zwischenlager Gorleben erwartet.

Angekettete Aktivisten

Atomkraftgegner hatten in der Nähe der französischen Stadt Caen den Castor-Zug kurz nach dessen Abfahrt blockiert. Fünf Aktivisten ketteten sich an die Gleise, der Zug musste daraufhin gegen 15.45 Uhr gestoppt werden, wie die Polizei mitteilte. Spezialkräfte durchtrennten am Nachmittag die Rohre, mit denen sich die Aktivisten festgekettet hatten. Die ersten beiden konnten gegen 17.45 Uhr abgeführt werden. Gegen 19 Uhr rollte der Zug dann weiter in Richtung Deutschland. Bei den Demonstranten, die sich an die Gleise ketteten, handelte es sich um Mitglieder der französischen Anti-Atom-Organisation GANVA.

Am Bahnhof von Caen wurden einige Hundert Demonstranten von Ordnungskräften zurückgehalten, nachdem sie versucht hatten, sich den Aktivisten an der Blockade anzuschließen. Der Ort der Blockade selbst wurde von der Polizei abgeriegelt und mit einem Sichtschutz versehen.

Kritische Station: Dannenberg

Einer der kritischsten Punkte der Castor-Transporte ist die sogenannte Umladestation in Dannenberg: Hier endet das aus Lüneburg kommende einspurige Gleis. Die auf der Bahn aus Frankreich eintreffenden Castor-Behälter werden auf Lkw-Tieflader umgeladen, auf denen sie dann die letzten 18 Kilometer in das Zwischenlager Gorleben fahren.

Die Station liegt wenige hundert Meter hinter dem Personenbahnhof Dannenberg, der während der Transporte regelmäßig gesperrt wird. Die Umladestation besteht im Prinzip aus einem gigantischen Kran, der die 115 Tonnen schweren Behälter anheben und auf die Lastwagen setzen muss.

Vor dem Atom-Transport im Jahr 1997 wurde die Umladestation erheblich ausgeweitet: Neue Gleise sparen seitdem Rangierfahrten und verkürzen den zuvor stundenlangen Vorgang des Umladens. Das Umladen kann dennoch dauern, denn an Lastwagen, Waggons und Behältern muss gemessen werden, ob erhöhte Strahlung vorliegt.

Die Umladestation ist schwer gesichert mit einem hohen Zaun, Scheinwerfern und Hunderten von Polizisten während der Transporte. Sicherheitsexperten empfehlen seit langem, die Bahnstrecke bis zum Zwischenlager zu verlängern. Wegen der erwarteten langwierigen Enteignungsprozesse liegt das Projekt aber auf Eis.

Reuters/dapd