900.000 Euro für Indianer-Masken

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Die französische Justiz hat am Freitag die umstrittene Versteigerung von 70 Masken von Hopi-Indianern aus den USA genehmigt. Ein Pariser Gericht wies kurz vor der auf den frühen Nachmittag angesetzten Auktion eine Beschwerde dagegen ab.

Die den Indianern heiligen Masken kamen für insgesamt mehr als 900.000 Euro unter den Hammer. Der unterlegene Anwalt der Hopi-Indianer, Pierre Servan-Schreiber, sagte, zumindest habe die Angelegenheit zu einer „sehr großen Mobilisierung“ für die Hopis geführt. Die öffentliche Meinung beginne zu begreifen, „dass nicht alles gekauft oder verkauft werden könne, vor allem nicht so etwas Intimes und Heiliges.“ Er fügte hinzu: „Vielleicht werden wir in zehn Jahren gewinnen.“

Eine der versteigerten Hopi-Masken. (AFP)

Die in London ansässige Vereinigung Survival International, die sich für die Rechte von Volksstämmen in aller Welt einsetzt, hatte per Eilantrag eine einstweilige Verfügung gegen die
Versteigerung beantragt. Gegen die Versteigerung im Pariser Auktionshaus Drouot hatten sich neben den in Arizona lebenden Hopi-Indianern auch zwei Museen in dem US-Bundesstaat
ausgesprochen. Der Stamm, dem rund 18.000 Menschen angehören, fordert die Rückerstattung der Masken. Diese stellen Geister dar und werden bei religiösen Zeremonien und Tänzen getragen.

In den Streit hatte sich auch Hollywood-Star Robert Redford
eingeschaltet. Der Verkauf der Masken wäre ein „Sakrileg, ein krimineller Akt“ erklärte der Schauspieler in einem
Unterstützerschreiben. „Die Objekte haben einen heiligen Wert, sie gehören den Hopis und nur den Hopis“, schrieb Redford, der sich selbst als Freund der „Hopi-Kultur“ bezeichnet.

Der Direktor des Museums von Nord-Arizona, Robert Bruenig, erläuterte in einem offenen Brief auf der Facebook-Seite des Museums, die Hopis würden die Masken als „Lebewesen“ erachten. Schon ihre Veröffentlichung in einem Versteigerungskatalog sei ein „Sakrileg“. Survival-International-Direktor Stephen Corry erklärte, das Versteigerungshaus müsse verstehen, dass ein Verkauf der Masken „das Volk der Hopis tief verletzen und schmerzen würde“. Der Chef des Hopi-Stammes LeRoy Shingoitewa forderte die Rückerstattung der Kultgegenstände. Diese seien den Hopi vermutlich gestohlen worden, erklärte er. Dem widersprach der Pariser Versteigerer Néret-Minet Tessier & Sarrou, der die Masken zum Verkauf anbot. Ein französischer Sammler habe die
Masken während seines 30-jährigen Aufenthalts in den USA „legal
erworben“.

Eine „Rabenmutter“ genannte schwarz-türkise Helmmaske aus Holz mit schwarzen Federn erzielte 198.000 Euro. Wenigstens ein Objekt soll den Hopi-Indianern zurückerstattet werden. Es handelt sich um eine Maske, die von der nach dem französischen Sänger und Liedermacher benannten Stiftung Joe Dassin für 3700 Euro ersteigert wurde.