Aufseher halten Dreamliner am Boden

Aufseher halten Dreamliner am Boden
(AFP/Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auch fünf Wochen nach dem weltweiten Flugverbot für Boeings Dreamliner ist die Ursache für die Batterie-Probleme weiter unbekannt und ein schnelles Abheben des Prestigefliegers nicht absehbar.

Boeing reichte zwar vor dem Wochenende bei der US-Luftverkehrsbehörde FAA einen Plan zu Ausbesserungen bei den leicht entflammbaren Lithium-Ionen-Batterien ein, ohne jedoch dem Grund für den Batteriebrand bei zwei Dreamlinern im vergangenen Monat auf die Spur gekommen zu sein. Die FAA prüfe nun die Lösungsvorschläge, sagte eine Behördensprecherin. An erster Stelle stehe aber die Sicherheit der Fluggäste. Deshalb dürften die Maschinen erst wieder kommerziell eingesetzt werden, wenn die Probleme gelöst seien.

Boeing wollte keine Einzelheiten zu den Lösungsvorschlägen mitteilen, nannte das Spitzentreffen mit FAA-Vertretern aber produktiv. Kreisen zufolge stellte der US-Flugzeugbauer den Aufsehern verschiedene Maßnahmen vor, um Ursachen für die Kurzschlüsse in den Batterien anzugehen. Möglich sei etwa, zwischen den einzelnen Zellen eine Keramikisolation zu ergänzen und damit eine Kettenreaktion bei der Überhitzung einer Zelle zu vermeiden. Zudem habe Boeing den Bau eines stabileren und größeren Edelstahlkastens mit einem Belüftungskanal vorgeschlagen, um das Feuer bei einem erneuten Batteriebrand unter Kontrolle zu halten und Rauch aus dem Flugzeug zu leiten.

Flieger bleiben bis zur Problemlösung am Boden

Politisch werde aber ganz klar eine Ausschaltung des Risikos bevorzugt und nicht die vorgeschlagene Begrenzung oder Verwaltung des Problems, kritisierte Teal-Group-Analyst Richard Aboulafia mit Hinweis auf die Aussage von US-Verkehrsminister Ray LaHood, der Dreamliner werde erst wieder abheben, wenn er „1000 Prozent sicher“ sei. Sollten FAA-Leiter Michael Huerta und LaHood Boeings Lösungsvorschläge dennoch billigen, könnte die 787-Flotte innerhalb von acht Wochen wieder in Betrieb genommen werden, sagte ein Insider.

Den 50 bislang ausgelieferten Langstreckenfliegern vom Typ 787 Dreamliner war im vergangenen Monat nach einer Pannenserie – darunter der Notlandung eines Dreamliners wegen eines Batteriebrands in Japan – die Starterlaubnis entzogen worden. Seitdem liefert Boeing keine Dreamliner mehr aus. Als Konsequenz aus den Pannen verzichtet der europäische Boeing-Konkurrent Airbus bei seinem neuen Modell A350 auf den Einsatz der modernen Lithium-Ionen-Technologie. Boeing droht eine Flut von Schadenersatzklagen von den Fluggesellschaften, die den Dreamliner derzeit nicht einsetzen können. Die monatlichen Kosten des Flugverbots für Boeing sowie die Fluggesellschaften schätzen Experten auf rund 200 Millionen Dollar.

Stabilere Batterie-Kästen in Produktion

Boeing scheint allerdings zuversichtlich, dass die FAA letztendlich grünes Licht für den weiteren Einsatz der besonders leistungsstarken und leichten, aber eben auch leicht entzündlichen Lithium-Ionen-Batterien geben wird: Ein Insider sagte Reuters, dass die Maschinenbauer von Boeing den vorgestellte stabileren Edelstahlkasten für die Batterie schon herstellen.