4.000 Liter Sprit pro Minute

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LUXEMBURG - Die Situation auf dem Luxemburger Kraftstoffmarkt hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert.

Fristete der Dieselkraftstoff vor 30 Jahren noch ein Mauerblümchendasein, so wird er heute viermal häufiger verkauft als Benzin. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Tankstellen halbiert.

Grafik: Tageblatt / Virginie Alonzie

Wer heute in Luxemburg an einer Zapfsäule steht kann sich das vielleicht nur schwer vorstellen: Während er eine Minute lang tankt laufen im gesamten Großherzogtum 4.000 Liter Sprit vom Zapfhahn in die Tanks.

Elf Liter je Einwohner

Zumindest statistisch, denn pro Jahr werden rund 2,1 Milliarden Liter Benzin und Diesel in Luxemburg verkauft. Das entspricht rund elf Litern pro Tag und je Einwohner, vom Säugling bis zum Greis. Weitere knapp 800 Milliarden Liter entfallen rund je zur Hälfte auf Kerosin und Heizöl.

Das sind die Zahlen des Groupement pétrolier luxembourgeois (GPL), in dem zwölf Mineralölgesellschaften, wie Aral, BP, Shell, Texaco oder Q8 zusammengeschlossen sind.

Doch vor einigen Jahrzehnten sah die Verbrauchsstruktur noch ganz anders aus (siehe Grafik). 1980 wurde mit 286.051 Tonnen noch doppelt soviel Benzin verkauft wie Diesel. 30 Jahre später hat sich der Trend umgekehrt. Wurden 1980 noch knapp 286.000 Tonnen Benzin verkauft, so waren es im vergangen Jahr mit 359.000 Tonnen nur geringfügig mehr.

Überangebot an Benzin

Nur noch 16,7 Prozent des gesamten Spritverbrauchs in Luxemburg ist heute Benzin, während Diesel den Rest ausmacht. Diese Tendenz ist auch europaweit zu beobachten, was unter anderem dazu führt, dass ein Überangebot an Benzin entsteht. „Deswegen wäre es sinnvoller gewesen, eher den Bio-Diesel, statt das Bio-Benzin zu fördern“, so Jean-Paul Schmit, scheidender Präsident des (GPL).

Die Mineralölwirtschaft ist aber auch ein wichtiger Wirtschaftssektor. In ihm sind rund 2.500 Menschen beschäftigt, davon allein 2.100 direkt an den Tankstellen.

Der Diesel auf dem Siegeszug

Außerdem kommen durch Steuern und Abgaben dem Fiskus knapp über eine Milliarde Euro jährlich zugute. „Da in den Shops der Tankstellen aber auch viel Tabakprodukte und Alkohol verkauft werden, kommen darüber noch viele Steuereinnahmen für den Staat zusätzlich hinzu“, so der neue Präsident der GPL, Romain Hoffmann.

Rund zwei Drittel der Tabaksteuern würden an den Tankstellen erzielt. Außerdem kostet die Errichtung einer Tankstelle, ohne den Grund, im Schnitt rund zwei Millionen Euro.

Versorgungssicherheit

Im Großherzogtum gibt es mehrere Tanklager, wie beispielsweise in Bartringen, Dippach oder Mertert, die für gut 15 Tage die Versorgung sicherstellen. Das Großherzogtum hat aber auch Tanklager im Ausland, so dass in jedem Falle die Versorgungssicherheit für 90 Tage gewährleistet ist.

„Schließlich basieren zwei Drittel unseres Energieverbrauchs auf Erdölprodukten, das meiste davon ist für den Transport“, so Hoffmann.