Zu viel Geld im Markt

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(Reuters/Stringer)

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Inflation vorprogrammiert

Die Banken in der Eurozone vergeben wieder deutlich mehr Kredite. Die offenen Geldschleusen der Europäischen Zentralbank (EZB) scheinen so langsam ihre Wirkung zu entfalten.

skoenig@tageblatt.lu

Negativzinsen für Banken und massive Anleihenkäufe auf dem Sekundärmarkt, um frisches Geld in die Wirtschaft zu pumpen – damit will die EZB ein Abgleiten in eine gefährliche Deflation aus fallenden Preisen und schrumpfender Wirtschaft verhindern.
Doch wie wahrscheinlich ist ein Abrutschen in die Deflation zurzeit denn wirklich? In Wahrheit wohl eher gering.
Denn der Hauptgrund für die sehr niedrigen Inflationszahlen sind die fallenden Energiepreise. Die Kerninflation, also der Preisanstieg ohne Energie- und Lebensmittelpreise, liegt deutlich über einem Prozent.

Und die Energiepreise können nicht ewig fallen. Spätestens wenn die Produktionskosten für ein Barrel Erdöl den Preis übersteigen, ist Schluss mit der Abwärtsspirale. Auch wenn Länder wie Saudi-Arabien versuchen, mit Dumpingpreisen die Konkurrenz aus dem Iran oder den USA (Fracking) auszustechen, irgendwann gehen auch den Saudis die Devisenreserven aus, mit denen sie das Dumping finanzieren können.

In dem Monat, in dem der Preisverfall beim Öl stoppt, wird die Inflation wieder auf ihr langjähriges Mittel zurückfinden.
Das Problem wird dann sein, dass zu viel Liquidität im Markt ist, die die Preise anheizt.
skoenig@tageblatt.lu