„Zu einfach, Herr Minister!“

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Vor einiger Zeit führte eine Baumfällaktion entlang der Autobahn A4 Höhe Leudelingen zu kilometerlangen Staus. Nun versucht der Transportminister Claude Wiseler das Vorgehen zu erklären.

Unlängst hatte die Straßenbauverwaltung einen großen Häcksler auf der Autobahn A4 auf Höhe der Auf- und Ausfahrt Leudelingen-Süd aufgestellt, um frisch gefälltes Holz mitten auf der Fahrbahn zu zerkleinern. Ein Unterfangen, das kilometerlange Staus verursachte.

Der Transportminister Claude Wiseler (Bild: Tageblatt-Archiv)

Das auf Meterstücke geschnittene Holz der Baumstämme, die einige Wochen zuvor entlang der Escher Autobahn in Höhe der Auffahrt Leudelingen gefällt wurden (eine Aktion, die tagsüber geschah und zu der gleich die Pannenspur sowie zwei weitere Fahrspuren gesperrt wurden, was natürlich zu kilometerlangen Staus führte), wurde am 10. April, natürlich auch tagsüber, nicht etwa nur aufgeladen und weggebracht, nein, man brachte gleich einen Häcksler mit auf die dichtbefahrene Autobahn, sperrte erneut zwei Spuren, sperrte zudem die Auffahrt Leudelingen und tat so, als sei dies eine ganz normale Vorgehensweise.

Schlecht informiert

Das erwähnte Holz wurde auf der Autobahn(!) gehäckselt und mit Traktoranhängern, die über die Auffahrt Leudelingen an die Arbeitsstelle und gegen die Fahrtrichtung wieder zurückfuhren, abtransportiert.

Der Abgeordnete Eugène Berger hatte zu diesem Vorgehen eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen Minister Claude Wiseler gestellt. Die Antwort des Ministers enthält ebenso viele Überraschungsmomente wie die Absperrungen der Straßenbauverwaltung.

Wiseler möchte zu verstehen geben, dass die Baumstämme nicht durch das Waldgebiet entlang der Autobahn geschleift werden konnten, da es sich hier um ein FSC-Wald (Forest Stewardship Council) handelt und dort das Anlegen von Schneisen zwecks Abtransport verboten sei. So weit, so gut!

Keine Antwort auf die Frage

Doch er gibt keine Antwort auf die Frage, warum denn die Meterstücke Holz, die wochenlang entlang der Fahrbahn lagen, nicht einfach hätten von der Straße aus abtransportiert werden können. Dass es vor Ort gehäckselt werden muss, steht nicht in den FSC-Regeln.

Anschließend meint der Minister: „Pour éviter au maximum les inconvénients inévitables liés aux perturbations de la circulation, le chantier a été annoncé pendant toute sa durée par les services Trafic-Info ainsi que par un communiqué publié sur le site internet de l’Administration des ponts et chaussées.“

In den Stau hineinfahren

Wie bitte? Ein Stauzeichen auf zwei Cita-Tafeln an einer Stelle dieser Autobahn, wo man längst keine andere Möglichkeit mehr hat, als in den Stau hineinzufahren, und eine Mitteilung auf der Internetseite der Straßenbauverwaltung soll alles entschuldigen?

Es kommt noch besser: „À cela s’ajoute que le chantier n’était pas opérant aux heures de pointe du trafic. Ainsi les travaux ont pris fin à 15 h, comme il est d’usage pour tous les chantiers programmés.“

„Nein, Herr Minister“

Nein, Herr Minister, zweimal nein! Um 15 Uhr waren weder diese Arbeiten beendet noch gilt diese Uhrzeit für andere Autobahnbaustellen. Es entzieht sich unserer Kenntnis, wen Sie informiert hat, bevor Sie diese Antwort auf die parlamentarische Anfrage geschrieben haben, aber da scheint sich einer wenig Recherchearbeit gemacht zu haben. Es gibt tausende und abertausende Autofahrer, die Ihnen bestätigen können, dass die Realität auf unseren Autobahnen tagtäglich völlig anders aussieht.

Und diese werden Ihre Antwort, Herr Minister, lediglich mit Kopfschütteln quittieren.