Skrupellosigkeit

Skrupellosigkeit
(dpa/Tolga Bozoglu)

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Auch sie haben Hochsaison, die Menschenhändler auf der nordafrikanischen Seite des Mittelmeeres.

Und so ist zu befürchten, dass auch das am Mittwoch vor der libyschen Küste gekenterte Boot nicht das letzte sein wird, das zumindest einen Teil seiner Insassen mit auf den Meeresgrund reißt. Denn die Skrupellosigkeit der Banden, die mit den Tausenden Verzweifelten, die vor Krieg, Gewalt und wirtschaftlichem Elend fliehen, fette Gewinne machen, kennt keine Grenzen. Die Europäer mögen auch noch so viele Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber ins Mittelmeer schicken, um Flüchtlinge zu retten. Solche Tragödien, wie sie gestern wieder vor der libyschen Küste passierte, werden nicht zu vermeiden sein. Denn um ihren Gewinn zu steigern, versuchen die Menschenschmuggler, möglichst viele Flüchtlinge auf die oft nur halbwegs seetüchtigen Boote zu pferchen. Möglicherweise wird diese Tendenz zunehmen, wenn die Europäer ihre Pläne, die Schiffe noch an der Küste Libyens aufzuspüren und zu zerstören, umsetzen. Umso mehr sollte ebenfalls Jagd auf jene gemacht werden, die das große Geld mit dem Schicksal der Flüchtlinge machen. Sie, aber auch ihre Helfer, sollten nicht darauf hoffen können, unbehelligt davonzukommen. Was die Europäer allerdings nicht von der Aufgabe entbindet, weiterhin nach besseren Lösungen zu suchen, wie mit dieser Krise umgegangen werden soll.

Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu