Mörderische Verblendung

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Was genau sich am Montag in den frühen Morgenstunden weit vor der Küste Gazas abspielte, liegt noch ziemlich im Dunkeln.

SASCHA BREMER
sbremer@tageblatt.lu

Einiges stand allerdings bereits fest. Der Einsatz, welcher laut israelischen Behörden das Leben von mindestens zehn Menschen kostete, spielte sich – wieder mal – außerhalb jeder Legalität ab. Dass Israel sich darum keinen Deut schert, war bereits lange vor den ersten schäbigen Legitimationsversuchen aus Tel Aviv klar. Angesichts jahrzehntelanger Nichtbefolgung von UN-Resolutionen, des Landraubs an den Palästinensern, der menschenverachtenden Praktiken in den besetzten Gebieten, der Angriffskriege gegen die feindlichen Nachbarn (und, und, und …) scheint es natürlich naiv, wenn nicht gar vermessen, vom Staat Israel so etwas wie Aufrichtigkeit bei einem solchen „Vorfall“ zu verlangen.

So langsam muss es auch dem letzten unaufgeklärten Westler dämmern, dass der Nimbus von der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“ – samt „moralischster Armee der Welt“ – nichts anderes als eine hohle Phrase ist. Die mörderische Verblendung, in der sich Israels Regierung und ein Großteil seiner Bürger befinden, ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Den anderen Teil der Verantwortung trägt der Rest der internationalen Gemeinschaft, welcher ein solches Benehmen toleriert und letztlich damit auch fördert.