Kultur des Misstrauens

Kultur des Misstrauens
(Tageblatt/François Aussems)

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Der Auftritt des Ex-Geheimdienstchefs Charles Hoffmann am Dienstag vor der Untersuchungskommission war stellenweise peinlich.

Von einigen Mitgliedern des Ausschusses darauf hingewiesen, dass sie Akten über Nichtregierungsorganisationen im Archiv des SREL gesehen hätten, beharrte Hoffmann darauf, dass Organisationen, sofern sie nicht mit dem potenziellen Gegner (Warschauer-Pakt-Staaten) in Kontakt gewesen seien, nicht überwacht worden seien, Luxemburger sowieso nur in Ausnahmefällen. Laut Lucien Lux gibt es aber sogar eine Akte über „katholische Gegner des Luxemburger Wort“. Kurz gesagt, die Richtlinien, über wen eine Akte angelegt wurde, waren sehr vage, was der Abgeordnete Ben Fayot mit dem Ausdruck „eine Kultur des allgemeinen Misstrauens“ zusammenfasste. Es wurde über jeden eine Akte angelegt, der nicht in das Weltbild der Schnüffler passte. Der Untersuchungsausschuss sollte dem Archiv öfters einen Besuch abstatten, denn bei der Geschwindigkeit, mit der das SREL-Archiv schrumpft, werden sie bald überhaupt nichts mehr vorfinden. Die 300.000 Akten, von denen Marco Mille sprach, sind mittlerweile auf 10.700 geschrumpft.

Amüsant die Aussage Hoffmanns, er habe das Archiv sozusagen nie benutzt.
Wahrscheinlich war es eh nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für einen gelangweilten Archivar.