Ökohipster an die Macht

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Luc Laboulle über das Ende einer Schrebergartenanlage in Esch.

In Esch/Alzette werden in Kürze 132 Schrebergärten verschwinden. Die Nachricht ist nicht neu, die „Gaart an Heem“-Sektion und ihre Pächter waren lange im Vorfeld in Kenntnis gesetzt worden. Bis zuletzt hatten sie auf Ersatz gehofft.

Doch diesen Ersatz wird es nicht geben. Die Stadt Esch beteuert, dass sie keine Grundstücke mehr zu ihrer Verfügung hat. Das stimmt natürlich nicht ganz. Grundstücke gäbe es schon, doch in urbanen Räumen ist unbebautes Land zum begehrten Luxusgut geworden. Deshalb hat die Stadt Esch auch entschieden, die Größe und Zahl der Schrebergärten zu verringern.

Stattdessen sollen Gemeinschaftsgärten stärker gefördert werden. Gemeinschaftsgärten sind kaum größer als eine einzelne Schrebergartenparzelle, doch sie werden von deutlich mehr Menschen beackert, die sich folglich auch die Ernte untereinander aufteilen müssen.

Gemeinschaftsgärten werden insbesondere von bürgerlichen Ökohipstern befürwortet. Für sie geht es mehr um sinnvolle Freizeitgestaltung als um notwendige Selbstversorgung.
Die Schrebergärten waren ein Bestandteil der Arbeiterkultur. Für die unteren Klassen waren sie Nahrungsquelle und Wochenenddomizil zugleich. Diese Arbeiter gibt es heute immer noch, auch wenn sie nicht mehr bei der Arbed schuften.

Esch/Alzette bewegt sich, hatten die Gemeindeverantwortlichen in den vergangenen Monaten mehrmals mit Freude verkündet. Die Frage ist nur: In welche Richtung?

GuyT
9. Oktober 2018 - 12.13

Wie die Aasgeier kreisen die Immobilienhaie um diese Filetstücke: wo sonst findet man solche naturnahen Grundstücke. Nun werde viel Mitbürger auf diese gesunde Beschäftigung und Biolebensmittel verzichten müssen. Die angebotene Alternative des Gemeinschaftsgarten ist nur ein Feigenblatt. Zudem verschwinden die für die Jugendlichen so wichtigen Terrains vagues die ihnen als cooles Rückzugsgebiet dienten.